KINDgerecht Magazin für frühkindliche Bildung, Ausgabe 2 / November 2022 - Magazin - Seite 11
Die Befragung von Knauf (2019) zeigt, dass zwei Drittel der Befragten Quantität und Qualität der digitalen Ausstattung in ihrer Einrichtung als nicht angemessen beurteilen. In Bezug auf
die Arbeitsorganisation offenbart sich, dass pädagogische
Fachkräfte nach wie vor mit großer Mehrheit über analoge
Kanäle, also über Aushänge, Briefe und Telefonate, kommunizieren. Des Weiteren stellt sie in Bezug auf die Einstellung der
Fachkräfte zur Medienerziehung in Kitas dar, dass gut ein Drittel der Befragten die Kita als Ort sieht, an dem Kinder vor digitalen Geräten geschützt werden sollen. Die Mehrheit sieht
hingegen digitale Medien als Teil der kindlichen Lebenswelt
an und versteht es als Aufgabe von Kitas, sich mit digitalen
Medien zu befassen.
Ich bin überzeugt: Solange wir nicht mehr belastbare Forschung zu Bildschirmzeiten im Allgemeinen als auch zum Einsatz von digitalen Medien in Kitas im Spezifischen haben, blei-
ben die Lager in Bezug auf Nutzung digitaler Geräte sicher
noch eine Weile gespalten.
Was mache ich nun als Mutter mit der Frage meines Sohnes?
Mein Bauchgefühl sagt mir: Er wird sich noch eine Weile ein eigenes Gerät wünschen dürfen. Bis dahin profitiert er hoffentlich
von der pädagogisch begleiteten Medienarbeit in seiner Kita.
Josefine Koebe promoviert in früher
Bildungs- und Familienökonomie an der
Universität Hamburg und ist
Gastwissenschaftlerin am Deutschen
Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin
(DIW Berlin). Bei FRÖBEL leitet sie den Bereich
„Evidenzbasierte Politik“.
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