KINDgerecht Magazin für frühkindliche Bildung, Ausgabe 2 / November 2022 - Magazin - Seite 14
tig Maßnahmen für die verschiedenen
Zielgruppen zu entwickeln. Im Rahmen der
Initiative „Gutes Aufwachsen mit Medien“
arbeiten wir bundesweit mit lokalen Netzwerken zusammen, die Familien und pädagogische Fachkräfte erreichen.
Das Projekt „Kultur trifft digital“ macht
ebenfalls bundesweit Angebote für Kinder- und Jugendeinrichtungen. Auf spielerische Art und Weise können hier insbesondere wirtschaftlich schlechtergestellte und bildungsbenachteiligte Kinder
und Jugendliche Erfahrungen mit digitalen Medien in Praxisworkshops zu den
Themen digitaler Sound, digitale Sprache, digitale Technik
und digitale Realität
sammeln. Im Projekt
„Kinderrechte.digital“ geht es eher um
die politischen Weichenstellungen auf
europäischer und internationaler Ebene
für eine kindgerechte Gestaltung des digitalen Umfeldes.
Welche Angebote haben Sie für
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
für die pädagogische Praxis?
Das Initiativbüro „Gutes Aufwachsen mit
Medien“ bietet regelmäßige Onlinekonferenzen an, in denen sich Fachkräfte der
pädagogischen Praxis über Themen wie
Jugendmedienschutz, Online-Games, inklusive Medienbildung, Umgang mit FakeNews, Demokratiebildung und vieles
mehr informieren können.
Das Projekt „Kinderrechte.digital“
stellt umfassende Informationsmaterialien
zur Verwirklichung der Kinderrechte im digitalen Umfeld bereit. Hier liegt der Fokus
auch darauf, das Potenzial digitaler Medien zu nutzen, um die Rechte von Kindern auf Zugang zu Informationen, auf
freie Meinungsäußerung oder Vereinigung und Versammlung mit anderen jungen Menschen zu realisieren.
Wie können pädagogische Fachkräfte und Familien digitale Medien
kindersicher machen?
Der Schutzbedarf hängt entscheidend
vom Alter der Kinder ab. Für jüngere Kinder muss der Schutz vor ungeeigneten
Inhalten und Kontakten gewährleistet
sein, dabei kann auch Jugendschutzsoftware, die auf den Geräten installiert
wird, zum Einsatz kommen.
Ältere Kinder können lernen, wie
man sich selbst schützt und wo man sich
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Hilfe holen kann, wenn es Stress im Netz
gibt. Am „Zentrum für Kinderschutz im Internet“ haben wir das Modell des „Intelligenten Risikomanagements“ entwickelt, das entlang der Entwicklung der
Kinder die Verantwortlichkeiten und
Schutzoptionen aufzeigt.
Welche Rechte haben Kinder im
digitalen Raum?
Die UN-Kinderrechtskonvention gewährt
Kindern Schutz-, Befähigungs- und Teilhaberechte. Dazu gehören Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung, Recht
auf Privatsphäre und Datenschutz, Recht
auf Bildung, Recht
auf freie Meinungsäußerung, Zugang
zu Informationen,
Recht auf Versammlung und Vereinigung und auf
kulturelle Teilhabe.
Heute werden
diese Rechte von
Kindern auch im digitalen Raum ausgeübt. Gerade in
der Pandemie haben wir alle gesehen,
wie wichtig es auch für Kinder ist, mithilfe
von digitalen Medien den Kontakt zu
Freunden und Familie aufrechtzuerhalten.
Der Kinderrechteausschuss der Vereinten Nationen hat dies mit der Allgemeinen Bemerkung Nr. 25 über die Rechte der Kinder im digitalen Umfeld erkannt
und den Vertragsstaaten Verpflichtungen auferlegt, damit alle Kinder von den
Chancen der Digitalisierung profitieren
können.
Wie können Familien und pädagogische Fachkräfte die Rechte der
Kinder im digitalen Raum schützen?
Dafür sind zwei Voraussetzung besonders
relevant: ein Bewusstsein dafür, dass alle
diese Rechte auch im digitalen Raum
Geltung haben, und das Verständnis,
dass Kinder nicht unterscheiden zwischen
analog und digital.
Im Gegensatz zu Erwachsenen, die
ihre ersten Erfahrungen in der digitalen
Welt überwiegend erst nach dem Teenageralter gemacht haben, wachsen
Kinder heute von Beginn an in einer mediatisierten Welt auf. Das prägt ihre Verhaltensweisen in allen Bereichen, dies
muss eine an der Lebenswelt von Kindern orientierte Pädagogik verstehen
und berücksichtigen.
In unserem Projekt „Medienerziehung im Dialog von Kita und Familie“ ha-
ben wir einen Schwerpunkt auf die Kommunikation zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften gelegt, um einen
Austausch zu diesen Themen zu fördern.
Wo findet man Hilfe, wenn Rechte
offenbar missachtet wurden?
Es gibt in allen Bundesländern Ombuds
stellen für Kinderrechte, an die man sich
wenden kann. Darüber hinaus gibt es
eine Vielzahl von Beratungsstellen, die vor
Ort, per Telefon oder auch online Unterstützung bieten, zum Beispiel die „Nummer gegen Kummer“ die Beratung durch
Jugendliche bei www.juuuport.de oder
das Ange“bot www.jugend.support.
Links zum Thema
„Rechte von Kindern im Netz“
Stiftung „Digitale Chancen“
www.digitale-chancen.de
UN-Kinderrechtskonvention
www.kinderrechte.digital/hintergrund/UNKRK.cfm
Allgemeinen Bemerkung Nr. 25
über die Rechte der Kinder im
digitalen Umfeld
www.kinderrechte.digital/hintergrund/index.cfm/topic.280/key.1738
Projekt „Kinderrechte.digital“
www.kinderrechte.digital
Projekt „Kultur trifft digital „
www.kultur-trifft-digital.de
Projekt „Medienerziehung im Dialog
von Kita und Familie“
www.medieninderkita.de
Initiative „Gutes Aufwachsen mit
Medien“
www.gutes-aufwachsen-mitmedien.de
Bundesnetzwerk Ombudsstellen
www.ombudschaft-jugendhilfe.de/
ombudsstellen
Nummer gegen Kummer
www.nummergegenkummer.de
Beratung durch Jugendliche
www.juuuport.de,
www.jugend.support
Jutta Croll ist Projektleiterin für Kinderschutz
und Kinderrechte in der
digitalen Welt – im
Auftrag des Bundesministeriums für Familie,
Senioren, Frauen und
Jugend