KINDgerecht Magazin für frühkindliche Bildung, Ausgabe 2 / November 2022 - Magazin - Seite 27
PRAXISTIPP
Programmieren
mit und ohne
Computer
Sie, als pädagogische Fachkraft, sind ein Roboter und werden
von den Kindern gesteuert. Die Kinder geben Ihnen Anweisungen, wo Sie hingehen sollen. Beispielsweise könnten die Kinder
wollen, dass Sie von einer Ecke des Raums in die andere Ecke
gehen. Sie befolgen die Befehle der Kinder und achten ganz
genau auf ihre Äußerungen. Begleiten Sie die Kinder mit Fragen.
„Was soll ich tun?“ Die Kinder werden vermutlich sehr schnell sagen, dass Sie gehen sollen. Wenn sie nur „Gehen!“ oder „Geh
los!“ sagen, reagieren Sie nicht, weil Sie nicht wissen, wohin Sie
gehen sollen. Überlegen Sie gemeinsam, was die Kinder sagen
müssen, damit Sie losgehen. Die Kinder werden schnell auf die
Lösung kommen und sagen: „Roboter, geh geradeaus/links/
rechts.“ Diesen Befehl sollten Sie dann umsetzen. Erst der Befehl
„Roboter, halt an!“ oder „Roboter, stopp!“ bringt Sie zum Stehen.
Gehen Sie auf der Stelle, wenn Sie beispielsweise vor einer Wand
stehen.
Erforschen Sie gemeinsam mit den Kindern, wie diese Befehle
komprimierter ausgesprochen werden können. Um zu einem
bestimmten Platz zu gelangen, sind beispielsweise Anweisungen wie „Roboter, geh drei Schritte vorwärts“ zielführend. Die
Kinder entwickeln damit eine Vorstellung, was sich hinter Programmierbefehlen verbirgt. Nachdem analog erfahren wurde,
was hinter dem Programmieren steckt, kann einiges auch auf
digitalem Weg ausprobiert werden.
Neben zahlreichen Apps, wie ScrachtJr oder LightbotJr, mit
denen Kinder erste Erfahrungen mit dem Programmieren machen können, gibt es diverse kleine Roboter, die von Kindern
selbst programmiert werden können. Sabrina Gemeinder, Leiterin im FRÖBEL-Kindergarten Quellenpark, hat damit gute Erfahrungen gemacht: „Die Kinder legen eine Wegstrecke mithilfe von Platten, die der Bee-Bot, ein Roboter, abfahren soll. Durch
das Drücken auf die Pfeiltasten am Roboter können die Kinder
präzise den Weg des Bee-Bots vorprogrammieren, bevor er
dann den Weg der Platten wie geplant abfährt. Die Kinder lernen dadurch, wie sie digitale Geräte selbst beeinflussen können
und welche Zusammenhänge es zwischen den technischen
Gegebenheiten, der Verarbeitung von Information und der daraus resultierenden Aktion des Gerätes gibt. Sie erleben selbst,
ob der kleine Roboter wirklich den Weg einschlägt, den sie zuvor geplant haben.“
Um das Programmieren verstehen zu
können, sind nicht immer zwingend
Kristin Beitz ist Referentin für Pädagogik
und Qualitätsentwicklung bei FRÖBEL
digitale Medien notwendig. Ein
simples Rollenspiel kann Zugänge zu
Programmiersprachen, Algorithmen
und Befehlen ermöglichen.
Ein Praxistipp von Kristin Beitz.
Weitere Tipps:
Weitere Tools und Apps für die Kita finden Sie im beiliegenden Heft „PLAY – Apps und Tools für die Kita“.
Ausführliche Praxistipps gibt auch die
Broschüre „Informatik entdecken“ der
Stiftung „Haus der kleinen Forscher“
www.haus-der-kleinen-forscher.de