KINDgerecht Magazin für frühkindliche Bildung, Ausgabe 2 / November 2022 - Magazin - Seite 35
Das Ergebnis: vielversprechend
Die Testpersonen waren begeistert von den Chancen und
Möglichkeiten, die mit einer intelligenten Übersetzungs-App
verbunden sind. Insbesondere würde sie allen Beteiligten
deutlich mehr Flexibilität und Diskretion in der Kommunikation bieten. Sie könnte Sorgeberechtigten etwaige Ängste
und Unsicherheiten nehmen, selbst das Gespräch mit pädagogischen Fachkräften zu suchen. Zugleich würde ein solches Werkzeug wiederum Fachkräfte motivieren, mehr auf
Eltern zuzugehen, mit denen die Kommunikation durch
Sprachbarrieren erschwert ist. Von einem realen Einsatz in der
Praxis ist der Demonstrator allerdings noch einige Schritte
entfernt.
Wie geht es weiter?
Für die Entwicklung des Demonstrators war die Wahl zunächst
auf das Sprachenpaar Hocharabisch-Deutsch gefallen, da
hier zum Zeitpunkt des Projektstarts seitens der pädagogischen Fachkräfte bei FRÖBEL der größte Bedarf gesehen wurde und die präzise Übersetzung für diese Sprachen besonders
komplex ist. Aus aktuellem Anlass entschlossen sich beide Projektpartner im März 2022, die App auch für Ukrainisch zu entwickeln. Der Demonstrator für das Sprachenpaar Ukrainisch –
Deutsch konnte bereits fertiggestellt werden.
Aktuell warten beide Demonstratoren auf ihre Weiterentwicklung zu einer KI-gestützten App, die von pädagogischen
Fachkräften und Familien in der Praxis weiter erprobt werden
kann. Gemeinsam legten die Projektpartner die konkreten
Ziele für die Weiterentwicklung der App in der zweiten Projektphase fest und akquirieren derzeit die dafür benötigten
Fördermittel. Geplant ist, in 2023 ein fertiges Produkt für den
Einsatz im Kita-Alltag zur Verfügung zu stellen, mit dem
perspektivisch die zehn in Deutschland meistgesprochenen
Sprachen werden können. Der Bedarf in der pädagogischen
Praxis ist da.
FRÖBEL-Forschungs- und Hochschulnetzwerk
„SpeechTrans4Kita“ ist ein Projekt im Rahmen des FRÖBELForschungs- und Hochschulnetzwerks. Das Netzwerk wurde
gegründet, um Wissenschaft und Praxis im Bereich der frühkindlichen Bildung enger miteinander zu verbinden. Es unterstützt Institutionen und Hochschulen bei der Durchführung von Studien und entwickelt aus der pädagogischen
Praxis heraus neue Forschungsideen und -ansätze.
Mehr zu aktuellen Forschungsprojekten und zum FRÖBELForschungsnetz- und Hochschulnetzwerk finden Sie hier:
www.froebel-gruppe.de/forschung
Mehr über das Projekt:
www.froebel-gruppe.de/ki-fuer-die-kita
„Als FRÖBEL uns diese Projektidee vorstellte,
waren wir sofort begeistert. Das Projekt verbindet aktuelle Forschung im Bereich maschineller
Übersetzung mit einem sehr konkreten und
erwartbar zeitnahen Nutzen für die pädagogische Praxis. KI soll dem Menschen dienen –
wenn wir sie nutzen können, um Sprachbarrieren
in besonderen Settings abzubauen, wird sie
diesem Anspruch gerecht.“
Dr. Stefan Schaffer, DFKI GmbH
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