KINDgerecht Magazin für frühkindliche Bildung, Ausgabe 2 / November 2022 - Magazin - Seite 42
grundsätzlich selbst entscheiden, wo,
wann und wie lange sie sich Zeit nehmen,
sollten das aber mit ihrer Leitung abstimmen. Die Fortbildungen werden ja auf
die Arbeitszeit angerechnet. Im Gegensatz zu einer Präsenzveranstaltung ist eine
E-Learning-Einheit bei organisatorischen
Hürden leichter zu verschieben – das hat
Vor- und Nachteile. Beide Seiten sollten
sich bemühen, eine geplante Teilnahme
auch zu gewährleisten.
Haben die Pandemie und der damit
verbundene Druck, auf digitale
Formate umzusteigen, rückblickend
eher zur Akzeptanz von E-LearningAngeboten beigetragen – oder war
das Gegenteil der Fall?
Ellen Jande: In diesem Punkt hat uns die
Pandemie tatsächlich eher in die Hände
gespielt – durch den Wegfall der Präsenzveranstaltungen entstand ein enormer Wissensdurst, zugleich hatten viele
Fachkräfte im Homeoffice den Raum
und die Zeit, sich mit E-Learning vertraut
zu machen. Sehr geholfen hat uns, dass
MS Teams bereits gut etabliert war und
so gut wie alle Beschäftigten schon damit gearbeitet hatten. Natürlich gibt es
auch skeptische Reaktionen. Diese
Rückmeldungen nutzen wir, um unsere
Angebote stetig zu verbessern
Idealfall schon im Vorhinein sichtbar und
können angegangen werden. Es ist sicherlich sinnvoll, die Vorteile darzulegen
und vielleicht auch direkt einmal einen
Kurs zu präsentieren. Grundsätzlich sollte
man ein offenes Ohr für alle Belange
rund ums digitale Angebot haben, so
Was hat sich für die Lehrenden
kann man z. B. eine Sprechstunde oder
durch die teilweise Umstellung auf
auch ein anonymes Format für Fragen
digitale Formate verändert?
und Feedback anbieten – manchmal
Jakob Fritz: Digitale Seminare zu gestalbraucht es nur punktuelle Unterstützung,
ten, verlangt eine ganz andere Konzepum Neugier und Begeisterung auch bei
tion und Vorbereitung. Längere Vorträge
weniger digitalaffinen Fachkräften zu
sind hier nicht zielführend. Um die Aufwecken. Am Ende
merksamkeit der
entscheidet die
Teilnehmenden zu
Qualität der Angehalten, müssen Die Qualität der Angebote
bote – wer fachlich
Lehrende sie viel entscheidet – wer fachlich
profitiert, wird weimehr aktivieren profitiert, wird weitere
tere Fortbildungen
und einbinden –
Fortbildungen buchen.
buchen.
was aber sowieso
unserem LernverJakob Fritz: Meine Empfehlung wäre,
ständnis entspricht. Die benötigte SoftGeduld und Mut zu haben, so ein Vorhaware stellen wir zur Verfügung und unterben braucht einfach Zeit. Wir lassen in
stützen bei Bedarf auch bei der Anwenunseren Kursen unsere eigenen Beschäfdung.
tigten zu Wort kommen, z. B. in den integrierten Videos. So wertschätzen wir ihre
Was würden Sie einem anderen
Expertise und schaffen IdentifikationspoTräger raten, der seinen Fachkräften
tenzial für die Kolleginnen und Kollegen.
E-Learning anbieten will? Welche
Aber man sollte sich nichts vormachen,
Anreize kann man setzen und wo
solche Angebote inhouse zu schaffen
liegen Fallstricke?
bedeutet eine erhebliche personelle
Ellen Jande: Um möglichst alle mit an
und finanzielle Investition. Deshalb versuBord zu holen, ist Transparenz und gute
chen wir, schöne Momente und positive
Kommunikation das A und O. So werden
Rückmeldungen auch zu feiern!
individuelle Vorbehalte oder Ängste im
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Und wie geht es bei FRÖBEL weiter?
Ellen Jande: Gerade erstellen wir fünf
neue E-Learning-Kurse, die im Frühjahr
2023 online gehen. Themen sind kindorientierte Pädagogik, Sprachbildung,
Beobachtung und Dokumentation, Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie Bildungs- und Erfahrungsräume für
Kinder.
Jakob Fritz: Genau, wir wollen unser Angebot stetig erweitern. Unsere Fachkräfte reichen ständig Themenvorschläge
ein, sie wollen mehr! Übrigens planen wir
im nächsten Jahr unsere E-Learning-Kurse zu öffnen und auch anderen Trägern
anzubieten .
Ellen Jande, Referentin
Personalentwicklung
und Fortbildung, Projektleitung E-Learning
Jakob Fritz,
Bereichsleitung Personal
und Pädagogik, Leiter
Personalentwicklung
und Fortbildung