KINDgerecht Magazin für frühkindliche Bildung, Ausgabe 2 / November 2022 - Magazin - Seite 8
Ausstattung und Nutzung von digitalen Medien
im Kleinkindalter
In der Altersgruppe der 6–9-Jährigen wünschen sich 42,4 Prozent der Jungen und 45,5 Prozent der Mädchen ein Handy,
bzw. Smartphone. Bei den 4–5-Jährigen sind es 28 Prozent der
Jungen und 26,2 Prozent der Mädchen.1 Und wer es sich nicht
wünscht, der besitzt bereits eins mit Beginn der Grundschule: in
der Altersgruppe der 6–9-Jährigen sind das 58,9 Prozent der Jungen und 59,3 Prozent der Mädchen. Die Kinder-Medien-Studie
(Blue Ocean Entertainment AG et al. 2018) zeigt einmal mehr,
dass in der Lebensrealität der Kinder digitale Medien2 einen festen Platz einnehmen.
Bisherige Studien versuchen einerseits, digitale Medienausstattung und -nutzung von Kindern in unterschiedlichen Altersgruppen zu erfassen. Tabelle 1 trägt die Ergebnisse repräsentativer
Studien zur Medienausstattung von Kindern im Vorschulalter3 in
Deutschland zusammen.
Eine weitere Herausforderung für die Wissenschaft ist die Definition des Begriffs Mediennutzung. Digitale Medien sind an sich
schon ein Sammelbegriff: von Hörspiel-Apps über Fernseher, Endoskop-Kameras bis hin zu Tablets oder Smartphones gehört
vieles dazu. Hier gilt es, klar zu definieren, welche Medien und
Effekte untersucht werden.
Außerdem muss unterschieden werden zwischen reinem Medienkonsum und einem kreativ-gestaltenden Umgang bzw. einer
pädagogisch begleiteten Mediennutzung in Kita und Schule,
die damit ihrem Bildungsauftrag nachkommen, Medienkompetenzen zu vermitteln. Tabelle 2 stellt die Medien- und Internetnutzung 2–6-jähriger Kinder im Vergleich dar und präzisiert dabei das jeweils zugrunde liegende Maß.
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Eine sowohl für Eltern als auch für Fachkräfte spannende Anschlussfrage zielt auf die Auswirkungen von insgesamt zunehmenden Bildschirmzeiten auf kindliche Gesundheit und Entwicklung4. Leider lässt die aktuelle Studienlage in Deutschland
belastbare Aussagen über Auswirkungen (noch) nicht zu (siehe auch Bleckmann et al. (2022)), woraus sich eine erste Handlungsempfehlung ableitet: Datengrundlagen für mehr Forschung schaffen. Am besten gestern schon. Denn bereits die
Datenbasis für Medienausstattung und -nutzung ist u. a. aufgrund der geringen Fallzahlen (siehe Anmerkungen Tabelle 1: N)
dürftig und wenig aussagekräftig, sowohl im Längsschnitt als
auch im Querschnitt wie beispielsweise Tabelle 1 und 2 zeigen.
Tabelle 1: Eigener Gerätebesitz von Kindern im Vorschulalter
(in Prozent)
miniKIM
2014
miniKIM
2020
2–5 Jahre
2–5 Jahre
4–5 Jahre
Spielkonsole
8%
4%
3%
Kindercomputer
9%
19 %
13 %
Handy/
Smartphone
2%
4%
2%
Fernseher
5%
14 %
3%
Tablet
1%
14 %
2%
Alter
Kinder-MedienStudie 2018
Anmerkungen: miniKIM-Studie 2014: N = 476 (Feierabend et al. 2015)
miniKIM-Studie 2020: N = 600 (Kieninger et al. 2020)
Kinder-Medien-Studie 2018: N = 652 (Blue Ocean Entertainment AG
et al. 2018)