Börsenverein Jahresbericht Stiftung Buchkultur und Leseförderung 2022 - Bericht - Seite 18
Sprechen, Schreiben, Literatur
07. Febr
Bekanntgabe der Jury und
Beginn der Ausschreibung
22. Aug
Veröffentlichung der
Nominierten
19. Sept
Bekanntgabe der Shortlist
16. Okt
Preisverleihung
Wie startet man in die Buchmesse, wie feiert
man einen Literaturpreis, wenn eine Woche
zuvor Terrorangriffe auf Israel stattgefunden
haben? Mit dieser Frage befassten sich alle, die
auf der Bühne zur Verleihung des Deutschen
Buchpreises standen.
Während die vorangehenden Rednerinnen
das Thema in je eigener Weise aufgriffen,
zeigte Tonio Schachinger seine Ratlosigkeit
am deutlichsten: „Wir wissen alle, dass es
sinnlos ist, wenn ich jetzt etwas dazu sage,
ein lächerlicher kleiner Autor aus Österreich
(…) aber gleichzeitig ist es auch schwer, nichts
zu sagen. Und in diesem Dilemma befinden
wir uns vielleicht alle ein bisschen.“
Sein Roman „Echtzeitalter“ wurde von der
Jury und in zahlreichen Rezensionen für
seine „präzise sprachliche Arbeit“, seine
Feinsinnigkeit, teilweise auch seinen Humor
gelobt („der witzigste Roman der Shortlist“).
Auf den Humor, insbesondere das Tragikomische in vielen der nominierten Titel wies
auch die Jurysprecherin hin: „offensichtlich
ist dieses Tragikomische etwas gewesen, das
uns interessiert hat, die Verzahnung dieser
beiden Elemente, die vielleicht für die Zeit
steht, in der wir leben.“
Die Berichterstattung zum Deutschen Buchpreis hatte sich vor der Preisverleihung auch
um die Frage gedreht, wie heute über die
DDR geschrieben wird und werden kann.
Begleitet wurden die Nominierungen von
einer wachsenden Zahl an Veranstaltungen
und Longlist-Präsentationen in den Buchhandlungen.