E3 Von SAP APO zu SAP IBP - Flipbook - Seite 1
COVERSTORY
Erfolgsfaktor SCM
Integrierte Planung als Grundlage für eine flexible, krisenfeste und profitable Supply Chain
Von SAP APO zu SAP IBP
Das Ersetzen der Supply-Chain-Planung in APO durch IBP hat zahlreiche Fragen aufgeworfen.
Die wesentlichen beantwortet dieser Expert Talk mit Patrick Boucek, Head of Digital Supply Chain bei
SAP, sowie den Consilio-Experten Christoph Habla und Georg Klinger.
Ein Wechsel zu IBP ist im Moment noch
nicht dringend erforderlich, richtig?
Patrick Boucek, SAP: SAP bietet für APO
noch bis 2027 Support an. Es muss jedoch
bedacht werden, dass es sich häufig um
große Installationen bei global agierenden
Unternehmen handelt. Um diese abzulösen, bedarf es nicht nur Anstrengungen der
IT-Abteilung. Alle Stakeholder in den
Fachabteilungen und in regionalen Tochtergesellschaften müssen im Rahmen eines Change-Prozesses, der oft auch organisatorische Veränderungen mit sich bringt,
beteiligt werden. Das kann unter Umständen mehrere Jahre dauern.
Wäre es selbst in so einem Fall nicht ausreichend, im Jahr 2023 mit der Migration
zu beginnen – schließlich blieben dann
noch vier Jahre?
Georg Klinger, Consilio: Wir haben bereits
APO-Projekte bei Großkonzernen durchgeführt, für die ein Zeitraum von vier Jahren
viel zu kurz gewesen wäre – durch die weltweit notwendigen Change-Prozesse im
Unternehmen, die Herr Boucek erwähnt
hat, hätte der Zeitraum inklusive aller Rollouts nicht ausgereicht.
Bedeutet das, dass sich Großkonzerne
beeilen müssen, Mittelständler mit kleineren APO-Installationen aber ruhig noch
etwas abwarten können, beispielsweise
bis 2023?
Klinger: Das stimmt zwar theoretisch, allerdings rechnen wir damit, dass sich viele
Unternehmen so verhalten und es deshalb
in den Jahren vor Auslauf des Supports zu
einer kaum zu bewältigenden Menge an
Migrationsprojekten kommen wird. Wir
empfehlen dringend, schon jetzt zu handeln.
Boucek: Man kann sich vorstellen, was bei
Hunderten von APO-Installationen allein in
Deutschland in den nächsten Jahren für
eine Projektwelle auf uns zurollt. Hinzu
kommt, dass wir in Deutschland nicht über
viele so erfahrene IBP-Implementierungspartner wie Consilio verfügen.
Christoph Habla, Consilio: Das kann ich nur
bestätigen – die Zahl der IBP-Projektanfragen ist in den vergangenen Jahren stetig
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gestiegen. Wenn sich der Auslauf des
APO-Supports nähert, wird es zwangsläufig
Engpässe in der Beratungskapazität geben.
Wenn ich meine APO-Lösung dennoch
einige Jahre weiternutzen möchte, solange der Support noch läuft, ist doch alles
bestens?
Habla: Als „bestens“ würde ich es nicht bezeichnen. Unternehmen brauchen im Supply-Chain-Planungsumfeld nicht nur eine
technisch funktionierende Lösung, sondern sollten auch von den neuesten Entwicklungen und Updates profitieren, wie
zum Beispiel den Planungs- und Prognosealgorithmen.
Werden in APO keine neuen Algorithmen
und sonstigen Features mehr eingespielt?
Boucek: Das ist richtig, so ist es tatsächlich.
Der APO-Support bezieht sich auf die Lauffähigkeit der Lösung bis zu ihrem Auslauf.
Bei der Entwicklung neuer Features, Algorithmen und Verfahren liegt der strategische Fokus schon heute klar auf IBP.
Finden in IBP regelmäßig Updates statt,
die neue Funktionalitäten beinhalten?
Boucek: Auch das ist korrekt. Alle drei Monate erfolgt ein Upgrade der IBP Cloud auf
das neue Release. Dieses beinhaltet nicht
nur Fixes und kleine Änderungen, es kommen auch ganz neue Funktionen und Apps
hinzu. IBP ist die strategische Planungslösung von SAP für die nächsten Jahre. Es fließen eine Menge Arbeit und Innovationskraft hinein, um die Lösung kontinuierlich
zu verbessern.
Bietet IBP schon heute Vorteile im
Vergleich zu APO?
Boucek: Die regelmäßigen Upgrades der
Cloud wurden bereits genannt. Die Cloud
bietet aber noch weitere Vorteile, zum Beispiel eine Entlastung der IT-Abteilung auf
Kundenseite, eine Einsparung bei den Betriebskosten, und nicht zu vergessen: Jedem Kunden wird ein Customer Success
Manager zur Seite gestellt, der zusätzlich
zum Beratungspartner bei einer erfolgreichen Einführung und schnellen Problembehebung unterstützt.
Klinger: Aufgrund unserer IBP-Implementierungserfahrung können wir bestätigen,
dass das Konzept mit einem Customer Success Manger funktioniert. Je nach fachlicher
und technischer Fragestellung werden zum
Beispiel Kontakte zu SAP-Mitarbeitern hergestellt und Web-Meetings aufgesetzt, an
denen auch der Implementierungspartner
teilnehmen kann. Die Bearbeitung von Tickets erfolgt wesentlich schneller als im
On-premises-Betrieb von APO.
Habla: Neben den Vorteilen der Cloud stecken auch etliche verbesserte Features in
IBP. Da sind zunächst die Excel-Integration
und die Möglichkeit zur Nutzung von FioriApps.
Klinger: Das ist ein sehr wichtiger Punkt.
APO wurde immer als Tool für Experten
wahrgenommen, das nicht von allen Stakeholdern bedient und auch nicht von allen
genutzt werden konnte. Mit IBP ist eine intuitive, vertraute Bedienung in Excel möglich, die auch Mitarbeiter aus anderen Fachbereichen anspricht. Über Fiori-Dashboards
kann sich das Management schnell einen
Überblick über die Planungssituation verschaffen. Der Know-how-Aufbau in der
IT-Abteilung erfolgt schneller, auch die
User-Experience ist neu und deutlich verbessert.
Habla: Das ist richtig und es gibt noch viele
weitere Funktionen, die dem Kunden einen deutlichen Mehrwert bieten. Im Folgenden ein Überblick der aus meiner Sicht
wichtigsten Funktionen: vereinfachte kollaborative Planung mit Lieferanten und
Kunden über die Web Based Planning App,
Excel oder z. B. die SAP-Ariba-Schnittstelle;
einfache Anbindung von Nicht-SAP-Systemen und anderen Lösungen wie SAP TM;
neue Verfahren wie Demand Sensing und
Machine-Learning-Algorithmen; einfach
einzurichtende, regelbasierte Planungsverfahren für die Supply Chain; Lean-Planning-Verfahren, wie z. B. Demand Driven
Replenishment; einfache, voll integrierte
Finanzplanung; verbesserte Unterstützung bei der Abbildung eines S&OP-Prozesses; bessere Kooperation mittels
SAP-JAM-Einbindung; bessere Performance durch Hana-optimierte Lösung; Multi-Level Inventory Optimization; verbes-
ONLINE - E-3 Februar 2021