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NOTHILFEPROJEKTE
NOTHILFEPROJEKTE
Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19
in Bosnien, Gaza, Südsudan und Äthiopien
Laut WHO stieg die Zahl der bestätigten COVID-19-Infektionen weltweit auf über 230
Millionen (Stand: 27.09.2021). Im Zusammenhang mit COVID-19 kam es zu mehr als 4,7
Millionen Todesfällen (Stand: 27.09.21). In vielen ärmeren Ländern und Regionen waren
Gesundheitssysteme bereits vor Ausbruch der Pandemie überlastet und es mangelt an
dringend benötigten Beatmungsgeräten und Intensivbetten.
Laut den Vereinten Nationen fehlt weltweit jedem dritten Mensch Zugang zu sauberem Trinkwasser und zwei von fünf Menschen haben keine Möglichkeit, sich die Hände
mit Wasser und Seife zu waschen. Abstandsregeln sollen die Verbreitung der Pandemie
ausbremsen, jedoch leben schätzungsweise mehr als eine Milliarde Menschen in Slums
oder anderen informellen Siedlungen, in denen diese Maßnahmen unmöglich einzuhalten sind. Durch Ausgangssperren haben Tagelöhner ihre Einkommensquelle verloren und
sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Eine weitere Schattenseite der Lockdowns: Nach
Angaben der Vereinten Nationen stiegen Vorfälle von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt (GBV) weltweit an.
Das globale Islamic Relief-Netzwerk hat 2020 einen weltweiten Notstand ausgerufen
und Soforthilfemaßnahmen in Höhe von mehr als 10 Millionen US-Dollar umgesetzt. Die
Pandemie verschärft Risiken, denen Waisen, Flüchtlinge, Ältere, Kranke oder Menschen mit
Behinderungen ohnehin ausgesetzt waren. Islamic Relief hat seine bestehenden Richtlinien
zur Umsetzung von Projekten für diese Risikogruppen angepasst, um besonders gefährdete
Menschen zu schützen und in Projektaktivitäten mit einzubeziehen. Unsere sektorübergreifende Reaktion des Islamic Relief-Netzwerks konzentrierte sich auf drei große Standbeine
und wurde auf Grundlage von stetigen Analysen der Risiken und Bedürfnisse angepasst:
» Engagement der Gemeinschaft zur Förderung bewährter Praktiken und Informationen
Wir mobilisierten Würdenträger und Glaubensgemeinschaften, welche einen hohen
Einfluss auf ihre Gemeinden haben, um wichtige Informationen und Aufklärung an die
Bevölkerung weiterzutragen. Botschaften wurden beispielsweise über Predigten und Gebete oder über das Radio, Broschüren, Poster und soziale Medien verbreitet. In verschiedenen Gemeinden wurden Hygieneartikel wie Seife und Desinfektionsmittel verteilt und
die Zielgemeinden wurden über wichtige Gesundheits- und Hygienepraktiken aufgeklärt.
» Stärkung der Gesundheitssysteme
» Islamic Relief Deutschland hat sich konkret in Bosnien und Herzegowina,
Gaza, Südsudan und Äthiopien eingesetzt.
In Bosnien und Herzegowina gefährdete der Ausbruch von COVID-19 vor allem Migranten und Flüchtlinge. In Migrantenlagern mangelt es an angemessenen Gesundheitsdiensten und Hygieneartikeln. Ein weiteres Problem war die unzureichende Sensibilisierung und das geringe Wissen der Bevölkerung über die Gefahren des Coronavirus.
Islamic Relief reagierte umgehend und versorgte Flüchtlinge in der Region um Sarajevo
mit 603 Hygienepaketen und 5.774 Küchensets.
In Gaza trugen Islamic Reliefs Maßnahmen zum COVID-19-Länderreaktionsplan
bei. Dieser forderte humanitäre Akteure auf, dringende Maßnahmen im Bereich der
Ernährungssicherheit Vorrang einzuräumen. Islamic Relief Deutschland verbesserte die
Ernährungssicherheit und den Schutzstatus von 2.400 stark gefährdeten Haushalten
durch den Zugang zu Grundnahrungsmitteln sowie Hygiene- und Desinfektionsmitteln.
Auch in Ostafrika war Islamic Relief im Kampf gegen Corona aktiv. Angesichts der
Pandemie sind Wasser und Schutzartikel besonders wichtig zur Prävention. Genau auf
diese Bedarfe ging Islamic Relief Deutschland ein.
Im Südsudan haben wir uns bemüht, das Bewusstsein der Menschen über die Wichtigkeit des Händewaschens zu bilden. Durch die Errichtung von Handwaschbecken in den
Gesundheitszentren und durch die Rehabilitation von Wasserstellen, wurde ermöglicht,
den Menschen dort Zugang zu sauberem Wasser zu verschaffen. Außerdem wurden
wichtige gesundheitliche Informationen per Radio und in der lokalen Sprache weitergegeben. Ebenso wurden Helferinnen und Helfer in Prävention und Eindämmung der
Infektion trainiert. Dadurch konnte Islamic Relief insgesamt 61.145 Menschen erreichen.
In Äthiopien stellte unser Büro vor Ort mit Unterstützung der lokalen Regierung,
Schutzausrüstung (PPE) an 23.679 besonders gefährdete Menschen sowie systemrelevante Fachkräfte zur Verfügung. •
Diverse Projekte
Laufzeit
Maßnahmen zur Bekämpfung von
COVID-19 in Bosnien, Gaza, Südsudan
und Äthiopien
01.06.2020-30.04.2021
Begünstigte
98.904
Gesamtkosten
445.695,00 €
Wir arbeiteten eng mit lokalen und nationalen Katastrophenschutz- und Gesundheitsbehörden zusammen und stellten medizinische Masken und Handschuhe für das Personal
an vorderster Front sowie medizinische Geräte zur Verfügung.
» Längerfristige Auswirkungen von Anfang an berücksichtigen
Wir unterstützten die am meisten gefährdeten Familien, vor allem Kinder und von
Frauen geführte Haushalte, auch im Rahmen des Waisenpatenschaftsprogramms, durch
Sofortmaßnahmen zur Ernährungssicherung und Bargeldhilfen. Wir stärkten und unterstützten soziale Schutzmechanismen, um den Bedürfnissen der betroffenen Menschen
gerecht zu werden.
ÄTHIOPIEN
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ISLAMIC RELIEF DEUTSCHLAND
JAHRESBERICHT 2020
BOSNIEN
GAZA
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