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INLANDSARBEIT
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INLANDSARBEIT
Community Fundraising und
Unternehmenskooperationen
Öffentlichkeitsarbeit und
Ehrenamtliches Engagement
Anfang des Jahres 2020 war es eigentlich wie jedes Jahr: die Winterhilfe-Kampagne
stand im Vordergrund. Die verschiedenen Community Fundraising-Standorte von Islamic
Relief in Berlin, Essen, Köln und München wirkten hierfür bei Spendenevents und Straßenaktionen mit, es gab CakeDays, eine „Hike for Warm Hands“-Challenge („Wandern
für warme Hände“), einen Charity-Cinema-Abend und so einiges mehr. Als Ende Januar
Elazığ in der Türkei von einem Erdbeben getroffen wurde, mobilisierten alle Standorte
rasch für den entsprechenden Nothilfeaufruf.
Viele weitere communityorientierte Events und Spendenaktionen waren schon für
2020 angedacht. Zur besseren Planung und Koordinierung trafen sich die Aktiven an den
verschiedenen Standorten Anfang März noch einmal persönlich, wie sie es in den Jahren
zuvor auch getan hatten.
Die Corona-Pandemie warf alle Pläne erst einmal über den Haufen. #StayHome
war die Devise - Moscheegemeinden schlossen ihre Pforten, ebenso auch die sonst
für Spendende und Interessierte offenen Büros und fest von Islamic Relief eingeplante
Veranstaltungen wie der MuslimCup in Berlin oder die im Ramadan an den verschiedenen
Standorten stattfindenden Charity-Iftare mussten abgesagt werden. Stattdessen erprobten
wir neue Formate und führten stattdessen zum ersten Mal im Mai 2020 ein erfolgreiches
Online-Charity-Iftar im Ramadan durch.
Als die erste Corona-Welle im Frühjahr 2020 langsam abklang, war es dennoch
wichtig, weiterhin vorsichtig zu sein: Die Islamic Relief-Büros konnten alsbald wieder für
die Spenderinnen und Spender öffnen – unter Berücksichtigung der inzwischen allseits
bekannten AHA-Regeln und anderer Hygienemaßnahmen. Medizinische Masken waren
in dieser Anfangszeit der Pandemie nicht für alle zugänglich, deshalb verteilte Islamic
Relief in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Vereinen insgesamt 23.860 Mund-NasenSchutzmasken.
Während der Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie bot sich die
Chance für die Volunteers, ihre Kreativität und Ideenvielfalt unter Beweis zu stellen.
Zahlreiche Initiativen verdeutlichten das Bedürfnis, durch ehrenamtliches Engagement
gerade diese schwierige Zeit sinnvoll zu nutzen. Neben der Verbreitung von selbst
initiierten Spendenaktionen führten insbesondere verschiedene Online-Challenges zu
großen Erfolgen.
Im Ramadan 2020 nominierten Ehrenamtliche in Berlin im Rahmen ihrer Aktion „Ich
esse nicht allein“ die besten Bilder zum Fastenbrechen und sammelten so Spenden für
Hilfsprojekte. In Köln konnten Volunteers mit ihrer „Hope“-Challenge Spenden sammeln.
Ziel war es, mit einem geringsten Kostenaufwand ein Gericht zum Fastenbrechen zu
kochen, um den Differenzbetrag zu spenden. Um Familien während der Schulschließungen zu unterstützen, boten Ehrenamtliche zudem deutschlandweit kostenlose OnlineHausaufgabenbetreuung für Schülerinnen und Schüler an. Die Büros freuten sich außerdem über die tatkräftige Unterstützung von Ehrenamtlichen während der verlängerten
Öffnungszeiten im Ramadan.
Auch während der alljährlichen Speisen für Waisen-Kampagne musste pandemiekonform vorgegangen werden – als Beispiel einer mit Abstand und trotzdem gemeinsam
durchgeführten Aktion führten einige Aktive die „Eifel-Challenge“ durch – eine Fahrradtour über eine Strecke von 40 Kilometern. Die alljährlich stattfindende Charity Week
wurde Ende Oktober komplett virtuell durchgeführt. Mit dem Spendenerlös wird nun ein
Projekt für Straßenkinder in Pakistan unterstützt, denen so neben anderem dringend
benötigte Bildung zugutekommt. Mithilfe großzügiger Spenden von Großspenderinnen
und Großspendern sowie Unternehmen setzte Islamic Relief auch in 2020 Einzelprojekte
um. Der Bau eines solarbetriebenen Brunnens mit zwei Wasserstationen in einem Dorf in
Kubo in Somalia wurde auf Spenderwunsch während des Ausbruchs der Pandemie unter
Einhaltung aller Maßnahmen umgesetzt. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer
sowie Großspenderinnen und Großspender nahmen den Zakat-Beratungsservice dankend in Anspruch und stellten uns wichtige Fragen, die gemeinsam mit Zakat-Experten
bearbeitet und beantwortet wurden. Besonders zu Zeiten der Moschee-Schließungen
füllte Islamic Relief Deutschland mit diesem Service eine große Lücke in Deutschland
und stand ihren Spenderinnen und Spendern zur Seite. •
Um in Zeiten der Unsicherheit durch die Pandemie Orientierung zu bieten, veröffentlichte Islamic Relief im Mai 2020 gemeinsam mit der vierteljährlichen „Partnership“
eine Corona-Sonderausgabe: Sie informierte Leserinnen und Leser über SeelsorgeMöglichkeiten, sensibilisierte für die in Corona-Zeiten ansteigende geschlechtsspezifische Gewalt und gab Anregungen zur Immunabwehr sowie spirituellen Ratschlag. Auch
die Darstellung der Lage in den Projektländern und Aussagen von Mitarbeitenden und
Begünstigten zum Umgang mit Corona standen im Fokus.
Eine weitere Initiative für Waisen wurde durch eine „Ulmer Schwesterngruppe“ ins
Leben gerufen. In Absprache mit der Spenderbetreuung wurden den Ehrenamtlichen
mehrere Projekte vorgeschlagen, mit der Empfehlung für ältere Waisenkinder (über
16-Jährige) zu sammeln, die generell weniger Patenunterstützung bekommen. Das
ursprüngliche Spendenziel für die „Kleingeldaktion 2020 für ältere Waisenkinder“ konnte
durch das Anlegen einer Online-Spendenaktion noch übertroffen werden, sodass letztendlich 27.000 Euro Spenden für 13 Waisenkinder aus verschiedenen Ländern gesammelt werden konnten. Die meisten Waisen werden – solange sie studieren – bis zu ihrem
24. Lebensjahr unterstützt. Nach der Zusendung einer Dankes-Urkunde haben sich drei
Islamic Relief-Vertreterinnen und -Vertreter bei einem Online-Meeting persönlich für
das großartige Engagement der jungen Frauen bedankt. Trotz Einschränkungen durch
die Pandemie ließen sich unsere motivierten Ehrenamtlichen während der Charity Week
2020 im November nicht abbringen und sammelten eine beachtliche Spendensumme: Mit insgesamt 208.856,73 Euro verdoppelten sie die Spenden nahezu im Vergleich
zum Vorjahr. Ganze 85 Ehrenamtliche nahmen an der deutschen Charity Week teil, die
trotz Pandemie 47 Initiativen (Jugendgruppen, Vereine, Moscheegruppen usw.) für eine
Teilnahme gewann. Vorrangig online fanden 150 Events statt – vom Online-Escape Room
und Online-Quiz, über Social Media-Versteigerungen, Online-Vorträge und Wanderungen bis hin zu Essenslieferungen und Online-Workshops. •
ISLAMIC RELIEF DEUTSCHLAND
JAHRESBERICHT 2020
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