FRÖBEL-Jahresbericht 2022: FRÖBEL bewegt - Bericht - Seite 157
der Personen mit Migrationshintergrund in der
gische Fachkräfte – wie bereits heute – ebenfalls
Gesamtbevölkerung, aber insbesondere bei
weiterentwickeln.
Kindern unter sechs Jahren.
Der Ansatz multiprofessioneller Teams kann es
Insgesamt hatte im Jahr 2020 nahezu die Hälfte aller
ermöglichen, mehr Personen und Professionen für
Kinder unter zehn Jahren einen Migrationshinter-
den Bereich der Kindertagesbetreuung zu gewin-
grund, bei den Älteren waren es deutlich weniger.
nen. Flexible und familienfreundliche Arbeitsbedin-
Dies trifft auf den Anteil von Deutschen mit Migrati-
gungen und auch eine höhere Entlohnung könnten
onshintergrund zu: Ihr Anteil – wie auch der von
darüber hinaus sinnvolle Ansatzpunkte sein, um mehr
Personen, die in Deutschland leben, aber nicht die
Erwerbspersonen für diesen Bereich zu gewinnen.
deutsche Staatsbürgerschaft haben – nimmt zu.
Die Gesellschaft als Ganzes muss sich insbesondere,
Diese Entwicklung spiegelt sich auch darin wider,
was die Entlohnung pädagogischer Fachkräfte
dass der Anteil derjenigen, die zu Hause überwie-
angeht, darüber im Klaren sein, welche Bedeutung
gend kein Deutsch sprechen, zugenommen hat, in
sie der frühen Bildung und Betreuung zukommen
der Gesamtbevölkerung und bei den unter Sechs-
lässt. Aus einer bevölkerungs-, bildungs- und fami-
jährigen: 2017 waren es in der Gesamtbevölkerung
lienökonomischen Perspektive spricht in jedem Fall
elf Prozent und 2021 schon 15 Prozent. Bei den
sehr viel dafür, die öffentlichen und auch privaten
Kindern im Kitaalter ist der Anteil von 20 auf 22
Investitionen in diesen frühen Bereich weiter zu
Prozent gestiegen. Aber nicht nur im Hinblick auf
erhöhen – nur so können wir sicherstellen, dass der
den Migrationshintergrund hat sich die in Deutsch-
„Sockel“ unserer Bevölkerungspyramide nicht
land lebende Bevölkerung verändert, dies betrifft
wackelt und auch künftig die Pyramide nicht ins
auch die Haushaltsstruktur, die Bildung, Einkommen
Schwanken gerät.
und auch Phänomene wie Mobilität und Erwerbsverhalten.
In jedem Fall müssen sich pädagogische Fachkräfte auf diese Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur einstellen. Die zunehmende Vielfalt in der
Bevölkerung wird den pädagogischen Alltag
beeinträchtigen und pädagogische Konzepte
müssen sich entsprechend weiter anpassen.
Allerdings müssen sich Träger und Einrichtungen im
Wettbewerb um immer knapp werdende pädago-
Prof. Dr. C. Katharina Spieß,
Direktorin des Bundesinstituts
für Bevölkerungsforschung
(BiB)
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