FRÖBEL-Jahresbericht 2022: FRÖBEL bewegt - Bericht - Seite 56
Sprachförderung verzweifelt gesucht
Im April hat dann eine andere Nachricht für
Bestürzung gesorgt und gezeigt, dass weitere
Familien in der Hauptstadt dringend besondere
Unterstützung brauchen: Bei den meisten Berliner
Kindern, die keine Kita besucht haben, wird vor der
Einschulung ein Sprachförderbedarf festgestellt.
Die gesetzlich vorgeschriebene Hilfe bekommen
sie aber offenbar nur im Ausnahmefall: Von rund
2.000 sprachförderbedürftigen Berliner Kindern
ohne Kitaplatz weiß die Senatsverwaltung im
Frühjahr nicht, ob sie die verpflichtenden Hilfsangebote in einer Kita oder in anderen Institutionen
auch in Anspruch nehmen können. Ein klares Indiz
dafür, dass diese gesetzliche Vorgabe unzureichend umgesetzt wird und praktisch alle diese
In einem offenen Brief an die Bildungssenatorin und
die Schulstadträtinnen und -räte hat Kita-Stimme.
berlin deshalb im Frühjahr die Bildung eines runden
Tischs angeregt. Hier sollten Senatsverwaltung,
Bezirke und Träger gemeinsam erörtern, wie den
betroffenen Kindern schnellstmöglich geholfen
werden kann. Das Thema erfuhr dadurch große
öffentliche Wahrnehmung und die Reaktionen auf
diese Aktion waren erfreulich zahlreich: Mehrere
Bezirke und auch die Senatsverwaltung für Bildung,
Jugend und Familie luden das Bündnis zu Gesprächen ein. Und in den Medien wird jetzt ebenfalls
regelmäßig über diesen Missstand berichtet.
Gemeinsam engagiert für gute
Rahmenbedingungen
Kinder mit Beginn der Schullaufbahn auf ihrem
Damit Berliner Kitas für alle Kinder da sein können,
weiteren Bildungsweg benachteiligt sein werden.
egal woher sie kommen und welche Art der
Unterstützung sie gerade benötigen, brauchen die
Träger Planungssicherheit und politischen Rückenwind. Auch hier hat sich Kita-Stimme.berlin in
diesem Jahr als Sprachrohr engagiert: Vor dem
Hintergrund der Preissteigerungen im Energie-,
Lebensmittel- und Baubereich hat sich das Bündnis
zum Beispiel für die Nachverhandlung der Refinanzierung stark gemacht.
Bei wirklich wichtigen Themen darf man nicht
lockerlassen – deshalb war 2022 die Hauptstadtzulage nach wie vor ein Anliegen für die Trägerallianz. Dass es für die Kitafachkräfte der Berliner
Eigenbetriebe 150 Euro extra pro Monat gibt und
die Beschäftigten der freien Träger leer ausgehen,
findet eigentlich niemand gerecht – auch das
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