FRÖBEL-Jahresbericht 2022: FRÖBEL bewegt - Bericht - Seite 60
Land Brandenburg
Abstellgleis „Frühe Bildung“?
Seit fast 30 Jahren betreibt FRÖBEL
Krippen, Kindergärten und Horte im
Land Brandenburg. Drei Jahrzehnte,
in denen viele Strukturen gewachsen,
wichtige Projekte umgesetzt und die
Mitarbeitenden gemeinsam mit dem
Träger sich in Verantwortung für die
Kinder und Familien sehen.
Als Ende März die seit mehreren Jahren mit großem
Engagement vorangetriebene Kitarechtsnovelle
durch die Brandenburger Landesregierung für die
laufende Wahlperiode zurückgestellt wurde, sorgte
das bei Trägern und Familien für viel Unmut. Auslöser
für den Stopp war das Lamento des Landkreistags
wegen der Coronapandemie und der geflüchteten
Familien aus der Ukraine. In einem offenen Brief
wandte sich FRÖBEL an die Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst und appellierte, das Kita-Gesetz
auf eine solide Grundlage zu stellen: Rechtssichere
Elternbeiträge, eine verbindliche externe Evaluation
und ein verbesserter Betreuungsschlüssel tun weiterhin not.
Nicht nur bei FRÖBEL war der Aufruhr groß. Schnell
formierte sich Protest in der Elternschaft. Gemeinsam
mit Verbänden und anderen Trägern beteiligten sich
viele FRÖBEL-Mitarbeitende und Eltern an mehreren
großen Demonstrationen in Potsdam und überall im
Land, um das wichtigste Koalitionsversprechen im
Bildungsbereich einzufordern.
Viele Gespräche wurden geführt, Briefe geschrieben
und Argumente ausgetauscht – der tatsächliche
Wille zur Fortführung der Reform bleibt aus. Auch vor
diesem Hintergrund wird deutlich, dass der frühen
Bildung wichtige Anerkennung noch immer verwehrt
wird – nämlich als gleichwertiger Bildungsort neben
der Schule.
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