FRÖBEL-Jahresbericht 2022: FRÖBEL bewegt - Bericht - Seite 65
Einbindung der Familien
„Besonders für die Kinder, die aufgrund der
Von Anfang an bezogen Leitung und Team die
schrecklichen Ereignisse sehr ängstlich gewesen
Familien in die Planungen mit ein. In Cottbus lebten
sind, waren die Gespräche und der Friedens-
neben zahlreichen Menschen aus Syrien und
marsch wichtig. Sie erlebten, dass wir gemeinsam
Afghanistan schon vor Beginn des russischen
als Gruppe für Frieden einstehen und etwas tun
Angriffskriegs viele ukrainisch- und russischstämmi-
können.“
Silke Kullmann, Leitung des FRÖBEL-Horts Spielhaus
ge Familien. Das Thema Migration wird in Teilen der
Stadtgesellschaft kritisch gesehen. Das Team wollte
Konflikte in der Einrichtung unbedingt vermeiden.
Es zeigte sich, dass die Familien sich über die
Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte im
Umgang mit dem schwierigen Thema Krieg freuten
und das Engagement der Kinder ausdrücklich
begrüßten.
Marschieren für den Frieden
Selbstwirksamkeit erfahren
Für die Kinder war es eine großartige Erfahrung, angesichts von Angst und Ohnmachtsgefühlen
gegenüber dem Krieg selbst ins Handeln zu kommen, Haltung und Solidarität zu zeigen und andere
damit anzustecken. Als die ersten aus der Ukraine
geflüchteten Kinder im Hort ankamen, einigte sich
das Team mit den Kindern darauf, auf kriegsanimierte Spiele in der Einrichtung grundsätzlich zu
Am 10. März war es dann so weit: Mehr als 100
verzichten. Gespräche mit den Kindern über
Kinder, Familien und Fachkräfte marschierten
Kriegstraumata und Erfahrungsberichte geflüchte-
weithin sichtbar ausgestattet mit Westen und Caps
ter Kinder schufen dafür eine hohe Akzeptanz.
sowie Pfeifen, Klanghölzern, Transparenten und
Seither werden in der eigenen Holzwerkstatt auch
Friedenstauben durch den Stadtteil Neu Schmell-
keine abstrahierten „Waffen“ mehr gebastelt. Zum
witz. Angeschlossen hatten sich zur großen Freude
Fasching 2023 kam zum ersten Mal kein Kind mit
von Kindern und Team auch Schülerinnen und
einer Spielzeugwaffe – ohne dass dies im Vorfeld
Schüler, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und
thematisiert worden war.
Eltern der UNESCO-Projektschule, mit der der Hort
eng zusammenarbeitet. Begleitet vom begeister-
Video „Wir wollen Frieden für die Ukraine!“
ten Winken der Menschen auf der Straße und dem
Hupen vorbeifahrender Autos riefen die Kinder in
Ihren Friedensmarsch dokumentierten die
Sprechchören: „Wir wollen Frieden!“ Unterwegs
Kinder selbst mit Tablets – und positionierten
interviewten sie spontan Vorbeigehende, um zu
sich in Statements klar gegen Krieg
erfahren, wie diese die Aktion fänden, und erhiel-
und für ein friedliches Miteinander.
ten überaus positive Resonanz.
youtu.be/1zwDF97sZ0A
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