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FRÖBEL-Jahresbericht 2021 |
Förderbedarfe eher verstärkt. Diese Tatsache zu
Sorgen im Team? Im zweiten Schritt muss Personal
erkennen und auch benennen zu können, setzte
aufgestockt werden. Anders geht es nicht. Die
allerdings im Team einen Reflexionsprozess voraus.
Herausforderung ist, dass man allerdings erst
Auslöser dafür, uns verstärkt mit Inklusion zu be-
Anträge stellen kann, wenn Förderbedarfe bei den
schäftigen, war insofern eigentlich ein permanen-
Kindern, die bereits in der Einrichtung sind, diag-
tes Gefühl der Überlastung und Erschöpfung im
nostiziert wurden. Insofern braucht es Zeit, Ausdau-
Team. Resultat war eine hohe Fluktuation an
er und Geduld.
Mitarbeitenden und es kamen Selbstzweifel auf, ob
dieser desolate Zustand an uns und unserer Arbeits-
Was sind Ihre größten Herausforderungen
organisation liegt. Aus der Not heraus analysierten
in der Zusammenarbeit mit Familien?
wir die Abläufe und Anforderungen im Haus
Zweimal im Jahr führen wir Entwicklungsgespräche
gründlich und tauschten uns mit Kolleginnen und
und dabei kommen wir dann auf besondere
Kollegen aus anderen Häusern aus. Schlussendlich
Förderbedarfe bei den Kindern zu sprechen. Wir
stellten wir fest, dass wir für die Bedarfe unserer
empfehlen den Familien, unsere Beobachtungen
Familien überhaupt nicht ausreichend personell
mit der Kinderärztin bzw. dem Kinderarzt zu be
aufgestellt sind – für uns als Team war es tatsächlich
sprechen. Häufig überblicken betroffene Familien
wichtig, festzustellen, dass wir unserem Anspruch
das Ausmaß eines Bedarfs oder einer Beeinträchti-
unter den gegebenen Bedingungen gar nicht
gung nicht ganz. Manchen Familien fällt es schwer,
gerecht werden können.
eine Behinderung zu akzeptieren. Das braucht
dann viel Zeit für Gespräche, um Sorgen abzubau-
Wie haben Sie sich dem Thema gemeinsam mit
en. Zeitmangel ist eine Herausforderung, denn die
dem Team – auch fachlich – genähert?
Kommunikation mit den Familien läuft nur direkt
Wir waren blauäugig! Unsere Vorstellung war
und mündlich. Aushänge, E-Mails und Briefe
anfangs: Das klappt schon irgendwie. Aber wie viel
werden nicht verlässlich wahrgenommen. Offen-
Arbeit es erfordert, inklusiv zu arbeiten, allein bis
bar finden wir oft die richtigen Worte, denn die
man die zusätzlichen Stellen beantragt und refinan-
Familien freuen sich über unsere regelmäßigen
ziert bekommt, das war uns nicht bewusst. Über
freiwilligen Hausbesuche und sind im Prinzip alle
trägerinterne und externe Fortbildungen hat sich
dankbar, wenn wir das Gespräch mit ihnen suchen
das Team geschult, der Austausch mit inklusiv
und Unterstützung anbieten.
arbeitenden Kolleginnen und Kollegen war sehr
hilfreich. Der erste Schritt ist sicherlich, im Team die
Welche konkreten Hilfestellungen bieten
Frage zu erörtern, welche Bedarfe bzw. Probleme
Sie Familien an?
im Haus bestehen. Welche Vorstellung hat das
Wir bieten verschiedene Hilfen und Kurse für
Team von inklusiver Arbeit, was sind Ängste und
Familien an. Mit dem Programm „Rucksack-Kita“
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