FRÖBEL-Jahresbericht 2021 | - FRÖBEL nachhaltig - Jahresbericht 2021 - Bericht - Seite 74
FRÖBEL-Jahresbericht 2021 |
Kitaqualität
Ein neues Gesetz
für Bildungsgerechtigkeit
Ein „Qualitätsentwicklungsgesetz mit
bundesweiten Standards“ und einem
besonderen Fokus auf die FachkraftKind-Relation sowie auf Sprachbildung
– das war 2021 die wohl größte Überraschung im Koalitionsvertrag der neuen
Bundesregierung.
Als überregional aktiver Kitaträger hat FRÖBEL
natürlich eine ganz besondere Perspektive, wenn
es um gleichwertige Rahmenbedingungen und
Chancengerechtigkeit geht. Schon seit vielen
Jahren treten wir dafür ein, dass eine pädagogische Fachkraft beispielsweise in MecklenburgVorpommern endlich genauso viele Kinder betreut
wie im benachbarten Schleswig-Holstein – im
östlichen Bundesland betreut eine pädagogische
Fachkraft im Kindergartenbereich laut Schlüssel
aktuell etwa fünf Kinder mehr. Das „Gute-KitaGesetz“ hat trotz anderer Absichten vielerorts dazu
geführt, dass Kitas zwar beitragsfrei wurden, aber
qualitativ gleichwertig blieben – auch da, wo die
Unterschiede zu anderen Bundesländern nach wie
vor besonders deutlich sind.
FRÖBEL war deshalb gleich mit an Bord, als die GEW,
der KTK-Bundesverband und die AWO 2021 eine
Initiative für ein neues, echtes Bundesqualitätsgesetz
gestartet haben. Die Aufnahme dieses Vorhabens in
den Koalitionsvertrag führt diesmal hoffentlich
tatsächlich zu einem bundesweit einheitlichen
Fachkraft-Kind-Schlüssel von 1:8 für Über-Dreijährige,
1:3 für Kinder zwischen einem und drei Jahren und
von 1:2 für die Kleinsten. Hierbei muss dann auch die
Zeit für mittelbare pädagogische Arbeit und Leitungsaufgaben berücksichtigt werden. Der Sprachstand sollte künftig ebenfalls bundesweit einheitlich,
valide und vor allem früher erhoben werden. Denn
wenn ein entsprechender Förderbedarf erst im
letzten Jahr vor der Einschulung festgestellt wird, ist
es zu spät, um wirksame Folgemaßnahmen zu
ergreifen.
Um bundesweit übereinstimmende Mindeststandards zu gewährleisten, muss die Kitaqualität auch
überall gleich gemessen werden. FRÖBEL lässt seine
Einrichtung bereits seit 2016 deutschlandweit einheitlich extern evaluieren. Diese Form der Qualitätsmessung und ihre Refinanzierung müssen beim Vorhaben der Regierungskoalition mitgedacht werden.
Nur so ist sichergestellt, dass Kinder in ganz in
Deutschland gleich gut ins Leben starten können.
Dafür wird sich FRÖBEL auch weiterhin einsetzen.
Seite 74