Seite 25 | FRÖBEL Themenheft: Lernen mit Tieren - Tiergestützte Pädagogik in Kitas - FRÖBEL Themenheft: Lernen mit Tieren - Tiergestützte Pädagogik in Kitas - Magazin - Seite 25
Seite 25 | FRÖBEL Themenheft: Lernen mit Tieren - Tiergestützte Pädagogik in Kitas
Welchen positiven Einfluss hat der Umgang mit
Immer mehr Kindertageseinrichtungen setzen
(Heim-)Tieren auf Kinder aus wissenschaftlicher Sicht?
einen Hund in der pädagogischen Arbeit ein.
Welchen Mehrwert bringt das für Kinder?
Entwickeln Kinder eine positive Beziehung zu einem
Tier, dann gibt es viele mögliche Effekte: Der Kontakt
Zuerst einmal sollte man sich fragen, ob die Kita über-
mit dem Tier verbessert die Stimmung, fördert so-
haupt geeignet ist, tiergestützt zu arbeiten. In den
ziale Zugewandtheit, Interaktionen, Empathie und
meisten Kitas herrscht Personalmangel, ein hoher Ge-
Konzentration, er reduziert Angst, Stressreaktionen,
räuschpegel, es gibt große Gruppen und die Mitar-
Schmerzen und Aggression. Insgesamt ist die Freund-
beitenden sind häufig gestresst. Nur in einem optima-
schaft, eine Bindung zu einem Tier, eine echte So-
len, entspannten Setting sollte man über Tierhaltung
zialbeziehung, die dem Kind auch Unterstützung in
nachdenken. Ob das Insekten sind, Kleintiere oder
schwierigen Situationen bietet und ihm hilft, sich zu
Hühner, kommt auf die Vorlieben auch derjenigen Er-
regulieren. Zudem können Kinder ihr sich entwickeln-
wachsenen an, die die Verantwortung für die Tiere
des Fürsorgeverhalten ausleben, füttern, streicheln,
übernehmen. Die verschiedenen Spezies haben Vor-
umsorgen – auch das trägt zu einem guten Selbst-
und Nachteile. Oft ist es einfacher umsetzbar, einmal
wert durch das Gefühl von Kompetenz bei. Jedoch
in der Woche einen Hundebesuch einzupla-
hängt viel davon ab, wie auch die Eltern die Bezie-
nen, bei dem eine kitaexterne Person mit ihrem Hund,
hung zwischen Kind und Tier unterstützen.
die im Team dafür ausgebildet sind, für 30 Minuten in die Kita kommt und mit den Kindern den
richtigen Umgang mit dem Hund einübt.
Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten therapiert man
auch durch tiergestützte Intervention. Warum?
Viele Kitas halten z. B. Blattschneiderameisen,
Es gestaltet sich oft schwierig, eine gute Beziehung
Fische oder sogar Bienen. Welche Wirkung haben
zu Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten aufzubauen.
Tiere, die nicht explizit die Nähe zum Menschen
Eine gute und vertrauensvolle Beziehung ist jedoch
suchen, auf Kinder?
die Basis für jegliche erfolgreiche Unterstützung von
Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten. Tiergestützte
Auch wenn viele Kinder natürlich Tiere streicheln
Interventionen nutzen die Offenheit von Kindern, in
oder anfassen wollen, so hat auch reines Betrachten
Kontakt zu treten. Durch den Kontakt mit dem Tier
Effekte: Bei der Beobachtung der Tiere entspannen
wird Stress reduziert, das Bindungshormon Oxytocin
sich viele Kinder, kommen wieder zu Ruhe und
ausgeschüttet, Vertrauen gefördert – auch gegen-
Konzentration. Zudem kann man natürlich das Tier,
über dem anwesenden Pädagogen oder der The-
seine Bedürfnisse etc. kindgerecht besprechen, also
rapeutin. Die Interaktion mit dem Tier motiviert die
ein wissenschaftliches Interesse und Neugier fördern.
Kinder zur Teilnahme an Interventionen, man fördert
Wichtig ist auch die gemeinsame Versorgung der
zusammen mit dem Tier die vorhandenen Ressour-
Tiere, bei der die meisten Kinder gern mithelfen.
cen des Kindes, es fühlt sich angenommen und auch
kompetent. Das Tier spiegelt meist sehr gut durch
seine authentischen Reaktionen das Verhalten des
Kindes – und die Kinder können diese Rückmeldung
oft besser vom Tier annehmen als von einer Pädagogin oder einem Therapeuten.
Lernen mit Tieren
25