FRÖBEL-Jahresbericht 2022: FRÖBEL bewegt - Bericht - Seite 49
Wir vermissen allerdings nach wie vor ein Hand-
Besonders wichtig war es uns, darauf hinzuweisen,
lungsfeld, das die externe Erhebung der Qualität in
dass ausreichende zeitliche Ressourcen die Basis
den Kitas ins Zentrum stellt. Gerade weil seit der
für Qualitätsentwicklung in den Einrichtungen ist –
letzten diesbezüglichen bundesweiten Untersu-
eine Angleichung des Fachkraft-Kind-Schlüssels an
chung im Rahmen der NUBBEK-Studie bereits zehn
die Forderung der OECD (1:2 für unter Einjährige,
Jahre verstrichen sind, würde hierdurch ein besse-
1:3 für Ein- bis Dreijährige und 1:8 für über Dreijähri-
rer Orientierungsrahmen für die Qualitätsentwick-
ge) muss deshalb unbedingt in Angriff genommen
lung entstehen. Bisher ist die externe Evaluation der
werden. Die Verwendung uneindeutiger Formulie-
Kitaarbeit nur in Berlin verpflichtend. FRÖBEL lässt
rungen und die vielerorts bereits aus Mitteln des
dennoch alle Einrichtungen regelmäßig evaluieren
Vorgängergesetzes eingeführte Beitragsfreiheit
– denn wir wissen, wie wertvoll die hier erhobenen
birgt die große Gefahr, dass echte Initiativen zur
Daten für unsere Arbeit sind.
Qualitätsentwicklung erneut ausgebremst werden.
Auch die Zusammenarbeit mit Familien kommt in
Geht es nach den Plänen der Bundesregierung, soll
unseren Augen zu kurz. Die Erfahrung in unseren
das neue „KiTa-Qualitätsgesetz“ noch in dieser
Einrichtungen zeigt uns, wie essenziell es für die
Legislaturperiode in ein echtes Qualitätsentwick-
Entwicklung der Kinder ist, ihre Eltern als Bildungs-
lungsgesetz überführt werden, das bundesweite
partner zu gewinnen. Diese Arbeit können wir
Standards für die Kindertagesbetreuung einführt –
auch in einer modernen und diversen Gesellschaft
eine neue Chance, es besser zu machen. Wir
gut bewerkstelligen – der Ausbau neuer Familien-
bleiben jedenfalls am Ball!
zentren und Kitasozialarbeit könnten uns dabei
unterstützen. Beide Ansätze hätten deshalb ebenfalls ein eigenes Handlungsfeld verdient.
Außerdem vermissen wir die Förderung von Innovationen, die die Qualitätsentwicklung vorantreiben.
Denn neue Technologien bieten uns zahlreiche
Möglichkeiten, um den Übergang in die Grundschule oder die Kommunikation in Zuwanderungssprachen zu erleichtern. Innovationsbudgets, die
die Einrichtungen für entsprechende Maßnahmen
einsetzen könnten, wären deshalb aus unserer Sicht
eine sinnvolle Ergänzung im Gesetz gewesen.
Mario Weis,
Pressesprecher bei FRÖBEL
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