Magazin KINDgerecht Ausgabe 1-2023, Juli: „Piep, piep, piep, guten Appetit.” Mahlzeiten und Ernährung als nachhaltiges Bildungsmoment in Kitas - Magazin - Seite 27
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KULTURELLE VIELFALT
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Herkunft, Kultur, Religion, Erziehung,
Inklusives Setting
individuelle Vorlieben wie auch ge-
Für pädagogische Teams bedeutet das, eine respektvolle, inklusive Umgebung zu kreieren, in der Kinder ohne Stigmatisierung auf bestimmte Lebensmittel verzichten oder andere bevorzugen können, beispielsweise Pflanzenmilch statt Kuhmilch
aufgrund einer Laktoseintoleranz. Wenn eines oder mehrere
Kinder aus religiösen oder anderen Gründen auf bestimmte
Lebensmittel verzichten, sollte eine gleichwertige Alternative
angeboten werden, auf die selbstverständlich auch alle anderen Kinder zugreifen dürfen. Auf Schweinefleisch verzichten
die meisten FRÖBEL-Einrichtungen ohnehin ganz – schon aus
Gründen der Gesundheit und des Tierwohls.
sundheitliche Aspekte prägen unseren
Speiseplan – in den Familien, in
Einrichtungen und Kantinen. Umso
verantwortungsvoller müssen neben
Küchenkräften auch pädagogische
Fachkräfte mit dem Thema umgehen.
Wie können Kitas auf sensible Weise
dem Bedarf der Kinder und Familien
gerecht werden und zugleich eine
gute kulinarische Bildung umsetzen?
Tatsächlich ist der Informationsbedarf von Eltern zur Ernährung
der Kinder in der Kita hoch, das stellen Leitungen häufig bereits beim ersten Kennenlernen fest. Eltern möchten wissen,
wie die Mahlzeiten ablaufen, was angeboten wird und ob die
Vorlieben der Kinder berücksichtigt werden. Vielen ist eine gesundheitsbewusste und ausgewogene Ernährung wichtig, anderen ist eine fleischlose vollwertige Ernährung (noch) unvertraut, für manche gehört Zucker zu einem fröhlichen Kinderleben einfach dazu. Daneben müssen Allergien und Unverträglichkeiten berücksichtigt werden.
Im Dialog mit den Familien
Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Familien ist in der
Kita besonders wichtig. Wir setzen im Dialog mit den Familien
deshalb auch beim Essen auf größtmögliche Transparenz. In
den meisten Einrichtungen hängt ein Speiseplan aus. Kinder
können auf diese Weise Rückmeldungen zu Speisen geben,
während Eltern einen guten Überblick haben und die Mahlzeiten zu Hause besser planen können. Um ein Unwohlbefinden
oder gar Konflikte möglichst gar nicht entstehen zu lassen, sollten Leitungen, Küchenkräfte und pädagogische Fachkräfte
ein offenes Ohr für Bedenken oder Wünsche der Eltern haben.
Nur so ist es möglich, den Kindern gerecht zu werden, denn
auch beim Essen haben sie ein Recht auf Partizipation und
das gemeinschaftliche soziale Erlebnis der Mahlzeiten.
Tischgespräche
Ernährungsgewohnheiten, religiöse Regeln und Bräuche bieten viele Themen für anregende Tischgespräche: Warum darf
Yelda auf keinen Fall Haselnüsse, aber trotzdem Mandeln essen? Wieso schmeckt der selbst gebackene Muffin süß, obwohl es in der Kita keinen „normalen“ Zucker gibt? Und was
bedeutet eigentlich „halal“? Je größer der Wissensschatz der
Kinder über Ernährungsgewohnheiten und -regeln ist, desto
eher lernen sie, die Überzeugungen anderer Menschen zu respektieren, auf Allergien Rücksicht zu nehmen und können
anderen Kindern helfen, sicher und gesund zu bleiben.
Domenica Licciardi ist
Fachberaterin bei FRÖBEL in
Nordrhein-Westfalen
UND DU ISST DAS
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