KWIZDA-0336 Gartenzeit-lowres - Flipbook - Seite 40
Unkräuter
Weitere Krankheiten im Rasen sowie
ausführlichere Abhilfemaßnahmen
unter: www.kwizda-garten.at
Moos
Rasenschädlinge
Kurzabriss Probleme
Ungräser
Viel Licht und eine gute Bodenvorbereitung. Klingt
eigentlich recht einfach, jedoch auf dem Weg dorthin
oder auch nach Etablierung eines schönen Rasens
suchen sich zumeist auch andere „Gäste“ auf der
Fläche ein Zuhause: Moose, Unkräuter, Pilze, Schädlinge wie diverse Larven und Wühler sowie Ungräser,
allem voran die Hirse.
Schneeschimmel
Hexenringe
Moos
Das Auftauchen von Moosflächen weist immer auf mangelnde Pflege hin und hat folgende drei Ursachen:
» Nährstoffunterversorgung: Der Rasen hat nicht mehr genug Nährstoffe
für ein gesundes Wachstum zur Verfügung, während das Moos, das viel
genügsamer ist, noch gut wächst.
» Der Boden leidet unter Verdichtung und Staunässe.
» Die Rasenfläche liegt im Schatten und erhält zu wenig Licht
Unkräuter
siehe Seite 38/39
Pilze
Die beiden gefürchtetsten Pilzerkrankungen im Rasen sind Hexenringe und Schneeschimmel. Hexenringe sind kreisförmiges Auftreten von Pilzen im Rasen, die einen Stoff ausscheiden, der den Rasen
absterben lässt. Hauptursache sind zu magere und nährstoffarme
Böden. Besonderes Augenmerk ist auf die Filzbekämpfung zu legen,
da der Filz das ideale Nährmedium für die Hexenringerreger darstellt. Abhilfe: Vertikutieren, Aerifizieren und Besanden. Vertrocknete Stellen (Hauptursache dafür ist das Pilzmyzel) sind kontinuierlich
zu durchfeuchten (schwach rinnender Gartenschlauch).
Schneeschimmel, ebenfalls ein Pilz, bringt während des Winters
Rasenflächen zum Absterben. Er macht sich durch gelb bis braun
verfärbte Flächen im Rasen bemerkbar. Auch diese Flächen müssen gedüngt und vertikutiert, in schweren Fällen auch nachgesät
werden.
Rasenschädlinge
siehe Seite 41
Ungräser
„Ungräser“ sind unerwünschte Grasarten im Rasen, die sich meist
durch eine rasche Vermehrung, dichten Wuchs und große Konkurrenzstärke auszeichnen. Auf diese Weise verdrängen sie die erwünschten Rasengräser und stören auch die Optik der Rasenfläche.
Die beiden häufigsten Ungrasarten im und abseits des Rasen sind
Hirsearten und Quecken. Hirsen zählen zu den einjährigen Gräsern
mit einem hohen Wärmeanspruch. Sie sterben beim ersten Frost ab
und keimen im Frühjahr und Sommer bei Bodentemperaturen von
20 - 30 °C. Viel Licht beschleunigt die Keimung. Hirsen verbreiten
sich über ihre Samen sehr schnell und können den Rasen und angrenzende Flächen befallen.
Vorbeugend gegen Hirsen wirkt ein dichter Rasen mit geschlossener
Grasnarbe, damit das Sonnenlicht nicht auf den Boden dringt und
ihn erwärmen kann.
Ein weiterer Faktor sind Lücken und eine nicht geschlossene Rasendecke. Diese erleichtern das Keimen von Ungräsern aus windverfrachteten oder verschleppten Unkrautsamen.
Hirse kann sehr erfolgreich mit dem Präparat „Hirsefrei Extra“ bekämpft werden, es lässt die Hirse absterben und die anderen Gräser
bleiben unversehrt. Behandlungszeitraum: Sommermonate
SCHÄDLINGE
1. Feld- und Wühlmäuse: Die Nager hausen in einem weit verzweigten
unterirdischen Gangsystem und sind ausgesprochene Pflanzenfresser.
Sie fressen in ca. 30 cm Bodentiefe an Wurzeln verschiedenster Pflanzen, diese vertrocknen und lassen sich ganz leicht aus dem Boden
ziehen. Die Mäuse vermehren sich rasant, wobei es alle 3 - 5 Jahre zu
einer Bestandsexplosion kommt, danach bricht die Population wieder
zusammen.
» Eine bewährte Bekämpfungsmethode ist der Einsatz von Matox®
WühlmausFrei, Detia® Wühlmausköder NEU oder Rodicum®
Wühlmaus Portionsköder (siehe auch Seite 80).
In einigen Publikationen sind mehrere alternative Methoden
beschrieben wie z.B.:
» Abwehrversuche mittels stark riechender Pflanzen (Knoblauch,
Wolfsmilch,...)
» Eingraben von leeren Flaschen bis zur Mitte in den Boden, der vom
Wind verursachte Pfeifton vertreibt angeblich die Mäuse u.a.m.
Sicher ist allerdings, dass Wiesel, Marder oder die Hauskatze ihren
Teil zur Bekämpfung beitragen können, wenn man sie lässt.
2. Engerlinge: Die Larven verschiedener Blatthornkäfer (bekannteste Vertreter sind der Maikäfer (2 A) und der Gartenlaubkäfer (2 B)),
fressen an den Wurzeln zahlreicher Zierpflanzen und können auch
Rasenflächen stark schädigen. Die Fraßzone liegt zwischen zwei und
fünf Zentimeter Bodentiefe, die Grasnarbe zeigt braune Flächen und
beginnt bei einem starken Befall großflächig zu verdorren, wobei sich
die Grasnarbe ganz leicht abheben lässt.
» Für eine möglichst dichte Grasnarbe sorgen (düngen, walzen, bewässern).
» Während der Flugzeit des Käfers im Juni seltener mähen, um die
Eiablage zu erschweren.
» Bei starken Schäden kann nur die gesamte Rasenfläche umgebrochen (Fräsen) und neu gesät werden.
» Vögel und Maulwürfe können nur kleine Mengen der Engerlinge
vertilgen.
» Bekämpfung: die Engerlinge können mit „nema-green“ Nematoden (Fadenwürmern) erfolgreich biologisch bekämpft werden. Nach
dem Ausbringen suchen die Nematoden aktiv nach den Larven und
dringen in diese ein. Die Nematoden ernähren sich durch spezielle
Bakterien vom Inhalt der Larven. Diese Bakterien setzen das Gewebe der Wirtstiere in Produkte um, die von den Nematoden leicht
aufgenommen werden können. Die Gartenlaubkäferlarven sterben
in der Folge innerhalb weniger Tage ab. Besonders praktisch ist
das Ausbringen der wässrigen Lösung der Nematoden mit Hilfe des
Aquanemix 1.25 V (siehe auch Seite 68).
Matox® WühlmausFrei
Wühlmaus Portionsköder
Nützlingsbestellkarte für verschiedene
Nematodenarten (siehe auch Seite 10)
Quecken sind selektiv chemisch derzeit nicht bekämpfbar, außer
man führt eine Totalunkrautbekämpfung in der Fläche durch (siehe
Seite 42) Hier muss daher eine mechanische Entfernung erfolgen,
was aufgrund der unterirdischen Ausläufer (Rhizome) aufwändig
werden kann.
3. Wiesenschnake: Die Wiesenschnake oder auch Sumpfschnake genannt, ist eine große Mückenart, dessen Weibchen zwischen August und September ihre Eier im Rasen ablegen. Nach 4 - 6 Wochen
schlüpfen daraus graue Tipula-Larven. Diese graben sich anschließend in die Grasnarben ein und verursachen im Winter durch Wurzelfraß braune Flecken am Rasen. Schadbild: Ein Wiesenschnakenlarvenbefall ist leicht von einem Pilz zu unterscheiden, da die Blätter
keine Flecken zeigen, sondern sich einheitlich verfärben. Durch einen
Spatenstich in die Grasnarbe kann festgestellt werden, ob es sich
tatsächlich um einen Schnakenlarvenbefall handelt. Bei starkem Befall findet man über 500 Larven/m2unter der Grasnarbe. Vorsorge:
Rasenfläche walzen, Kalkstickstoff streuen, vertikutieren und nachsäen, Eiablage durch Vliesabdeckung oder Kunststofffolie verhindern.
Begießen der Flächen mit wässriger Nematodenlösung (siehe Bekämpfung mit Nematoden).
4. Maulwurfsgrille: Maulwurfsgrillen leben in unterirdischen Gängen
im Erdreich, bevorzugt in feuchten, lockeren und kultivierten Böden.
Sie können sich unter der Erde wegen ihrer Schaufeln sehr geschickt
vor- und rückwärts bewegen.Maulwurfsgrillen erreichen eine Körperlänge von 35 - 50 Millimetern, die Weibchen sind dabei kleiner als
die Männchen. Ihr Körper ist rotbraun bis schwarz und dunkelbraun
gefärbt. Die Paarung erfolgt im Mai und Juni. Die Weibchen legen danach 200 - 500 Eier in einer Erdhöhle ab. Die acht bis zehn Tage später
schlüpfenden Larven überwintern tief im Erdboden. Sie benötigen für
ihre Entwicklung fünf Häutungen und sind nach etwa 12 bis 14 Monaten voll entwickelt. Ihren natürlichen Lebensraum verlassen Maulwurfsgrillen nur zur Paarungszeit, meistens in den Abendstunden. Sie
sind nachtaktiv. Schadbild: Vor allem im Frühjahr kann ein deutlicher
Fraß an zarten Wurzeln, Keimlingen, Knollen und anderen unterirdischen Pflanzenteilen auftreten. Neben der Fraßschädigung ist der
Schaden durch die wühlende Tätigkeit der Tiere, v.a. in Nestnähe
besonders groß. Als Vertilger von Insekten und Würmern kommt ihnen aber auch eine gewisse Bedeutung als Nützling zu - der Schaden
überwiegt jedoch in der Regel. Vorsorge: Wenn die Höhleneingänge,
in die/aus denen die Maulwurfsgrillen schlüpfen lokalisiert sind, können die Nester mit dagegen zugelassenen Nematoden (Nemastar)
bekämpft werden.
Biologische Bekämpfung mit Nematoden
Die Nematoden „Nemastar“ sind insektenparasitierende Nematoden (= Fadenwürmer), die zur biologischen Bekämpfung von Maulwurfsgrillen (Werren)
im Frühjahr und gegen Wiesenschnaken im Herbst
eingesetzt werden können. Nach dem Ausbringen
überdauern die Nematoden im Ruhestadium in den
obersten Bodenschichten und fallen vorbeilaufende
erwachsene Maulwurfgrillen an (Frühjahr) bzw. befallen die Larven der Wiesenschnaken (Herbst). Die
befallenen Tiere sterben innerhalb weniger Tage ab.
A
B
1 Wühlmaus
40
2 Engerlinge
3 Wiesenschnake
4 Maulwurfsgrille
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