KWIZDA-0336 Gartenzeit-lowres - Flipbook - Seite 49
M E IN S TE IN O B S T
Anspruchsvoll?
Ob gute Bewässerung oder doch eher trockener Boden? Die Anforderungen an das Steinobst variieren von Sorte zu Sorte und es
gibt so einige Krankheiten an Stamm, Trieben und Ästen. Steinobst
kann nur in warmen Lagen und mildem Klima gedeihen. Marillen
und Pfirsiche brauchen einen warmen, sonnigen Standort (z.B. vor
Haussüdseiten).
Die frühe Blüte dieser Arten läuft sonst Gefahr, durch Spätfröste
geschädigt zu werden. Der Rest der Steinobst-Gruppe z.B. Zwetschken, Pflaumen, Ringlotten und Mirabellen sind, was das Klima betrifft, weniger empfindlich. An sonnigen, hellen Plätzen und bei
guter Bewässerung gedeihen sie ohne Probleme. Kirschen und
Weichseln hingegen lieben warme und eher trockene Böden, nasse
Böden behagen ihnen nicht.
Kirschfruchtfliege bei der Eiablage. Das Entwickungsstadium
der Kirschen von grün auf gelb
ist besonders gefährdet.
Doppelt effektiv: Gelbtafel mit Pheromongel
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2 Schrotschusskrankheit
3 Sprühfleckenkrankheit
4 Blütenmonilia
6 Zwetschken-/ Napfschildlaus
7 Pflaumen-/ Pfirsichwickler
8 Kirschfruchtfliege
9 Pflaumensägewespen
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Weitere Schädl
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und Krankheite wickler,
, Schalen
Knospenwickler
Zwetschkenrost,
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Pfirsichbl
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www.kwizda5 Gummifluss
Krankheiten und Schädlinge an Blättern
1. Kräuselkrankheit des Pfirsichs (Taphrina deformans): Der Pilz
überwintert unter den Knospenschuppen, von wo die jungen
Blätter und Triebe befallen werden. Nasses und kaltes Wetter
begünstigt die rasche Ausbreitung des Pilzes. Schadbild: Kräuselungen und blasige Auftreibungen an jungen Pfirsichblättern;
vorzeitiger Laubfall, oft auch vorzeitiger Fruchtfall; Gummifluss.
Kulturmaßnahmen: Im Herbst gute Kompostgaben. Fruchtmumien und Laub entfernen und verbrennen; kräftige Düngung hilft
mit, dass erkrankte Bäume den Schaden besser überstehen. Behandlung: Vorbeugend durch Spritzungen mit Cuprofor flow
gleich nach dem Laubfall im November und unmittelbar vor dem
Knospenaufbruch im Frühjahr. Beim Knospenaufbruch bis Mausohrstadium im Abstand von mind. 10 Tagen max. 3 x mit Neovit
PilzStopp spritzen.
2. Schrotschusskrankheit (Stigmina carpophila): Vor allem in
niederschlagsreichen Gebieten. Schadbild: Der pilzliche Erreger
ruft an den jungen Blättern, oft auch Trieben und Früchten der
Steinobstarten runde, rotgerandete Flecken hervor, die später
ausfallen und so eine schrotschussartige Durchlöcherung der
Blattfläche bewirken, vorzeitiger Laubfall. Kulturmaßnahmen:
Genügend Pflanzabstand, damit Blätter gut abtrocknen können.
Abhilfe: Abgefallene Blätter entfernen, Rückschnitt befallener
Triebe. Bei Kirsche, Zwetschke, Pflaume, Vor- und Nachblütespritzungen mit Cuprofor flow. Bei Behandlungen mit Neovit
PilzStopp gegen Pflaumenrost oder Monilia bzw. Blattbräune
an Kirschen wird auch die Schrotschusskrankheit mitbekämpft.
Zwetschkenbäume können mit Pilzfrei behandelt werden.
GÄRTI’S TIPP
Gelbtafeln gegen Kirschfruchtfliegen wirken vor
allem bei einzeln stehenden Bäumen. Die beste
Fangquote erzielt man auf der Südseite der Bäume im äußeren Kronenbereich. Bei beginnender
Rotfärbung der Früchte Tafeln wieder entfernen.
1 Kräuselkrankheit
BaumLeimgel
Besonders Steinobst wird zeitweise gern
e von Ohrwürmern heimgesucht. Wenn die Tiere
sich zu einer
Plage entwickeln, kann der Stamm auf
10 - 15 cm
Breite mit einer Schrumpffolie umwicke
lt werden
und das BaumLeim-Gel darauf aufgebra
cht werden.
3. Sprühfleckenkrankheit (Blumeriella jaapii): Pilzliche Erreger an Kirsche und Weichsel, tritt besonders bei nasser Witterung auf. Schadbild: Blattoberseite: Kleine, rotviolette Blattflecken, Unterseite: Flecken
mit weißlichem Pilzbelag, befallene Blätter fallen vorzeitig ab, erkrankte
Bäume stehen im Hochsommer fast entlaubt da. Abhilfe: Abgefallene
Blätter entfernen, Rückschnitt befallener Triebe. Spritzungen mit Neovit
gegen andere Pilzerkrankungen im Steinobst erfassen auch die Sprühfleckenkrankheit.
4. Spitzendürre/Blütenmonilia (Monilia laxa): Schadbild: Nach der Blüte
welken Blütenbüschel und später ganze Triebspitzen. Vertrocknete Partien werden von den Bäumen nicht abgestossen, sondern bleiben hängen. Abhilfe: Sortenwahl beachten. Befallene Triebe entfernen. Ist es
während der Blüte besonders feucht helfen 1 - 3 Spritzungen während
der Blühphase mit z. B. Neovit Pilzstopp (Kirsche/Weichsel) sowie Pilzfrei (Marille/Pfirsich) vom Zeitpunkt des Öffnens der Kelchblätter bis zum
Abfallen der Blütenblätter.
Krankheiten und Schädlinge an Stamm, Trieben
und Ästen
Marillensterben (Schlagtreffen, Apoplexie): Mögliche Ursachen können Kälteschäden, ungünstiger Standort, Düngungsfehler, Rindenwicklerbefall oder lnfektion durch Monilia bzw. Schrotschusskrankheit sein.
Schadbild: Schlagartiges Welken und Verdorren einzelner Zweige oder
der gesamten Krone der Marille, infolge einer Verstopfung der Saftleitbahnen mit Gummiharz. Behandlung Vorbeugend. Optimale Kultur- und
Pflegemaßnahmen. Bei Befall keine Bekämpfung möglich.
5. Gummifluss (Gummosis): Auslösende Ursachen können zu hohe Bodenfeuchtigkeit, Düngungsfehler, unsachgemäßer Baumschnitt, starker
Schädlings- oder Pilzbefall und dgl. sein. Schadbild: Partieller Austritt einer gummiartigen Substanz aus Früchten, Stamm und Ästen.
Behandlung: Je nach auslösender Ursache.
6. Zwetschken- oder Napfschildlaus (Lecanium corni Bouché): Vornehmlich an Zwetschke, Pflaume, Weinrebe, aber auch an anderen
Gehölzen, insbesondere an Wandspalieren. Schadbild: Schild gleicht
einem halbierten Pfefferkorn, darunter ein weißer Fleck, starke Honigtaubildung mit Rußtauanflug. Abhilfe: Austriebsspritzungen oder frühzeitige Behandlung mit einem im Obstbau zugelassenen Insektizid (z.B.
Paraffinölpräparat).
Schädlinge an Früchten
7. Pflaumenwickler/Pfirsichwickler (Grapholita funebrana/molesta):
Auftreten: Die erste Generation der Schmetterlinge legt die Eier etwa 2 3 Wochen nach der Blüte an junge Zwetschken und Pflaumen, manchmal
auch an Marillen und Pfirsichen ab. Die Raupen bohren sich in die Früchte ein, diese fallen unreif ab. Die zweite Generation legt ihre Eier an die
halbreifen Früchte, die Raupen finden sich als Wurm in reifen Früchten.
Schadbild: Wurmige Früchte mit hellroter Raupe, befallene Früchte verfärben sich und fallen ab. Abhilfe: Aufhängen von Fallensystemen (siehe Seite 62/63) zum Abfangen der Faltermännchen. Bei starkem Befall
Nachblütespritzungen Mitte und Ende Juni gegen die 1. sowie Mitte und
Ende August gegen die 2. Generation bei Pfirsich z.B. mit Lepinox Plus.
Fruchtstecher (Anthonomus rectirostris): Etwa 2 cm großer, metallisch
glänzender Rüsselkäfer, dessen Larven insbesondere junge Marillen
und Kirschen anbohren und den Kern vernichten. Schadbild: Vorzeitiger
Fruchtfall, vielfach auch Infektion mit Monilia. Bekämpfung: Richtet sich
gegen die Käfer: Bei Massenauftreten vor allem bei wärmerer Witterungsperiode ist eine Bekämpfung im Zuge einer Blattlaus- oder Kirschfruchtfliegenbekämpfung mit Insektiziden erfolgreich.
8. Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi): Im Inneren der Frucht weißliche Made. Schadbild: Weiche, eingesunkene Stellen am Stielansatz
der Früchte. Kirsche um den Stein herum faulig. Abhilfe: Anbringen von
GelbTafeln oder Fallensystemen (siehe Seite 62/63) in den Bäumen –
so fängt man erwachsene Tiere ab und verhindert die Eiablage.
9. Pflaumensägewespen (Hoplocampa spp.): An Zwetschken, Pflaumen,
aber auch an Äpfeln. Die Larven der Wespen bohren sich nacheinander in
bis zu 5 jungen Zwetschken oder Pflaumen ein, wo sie den Kern ausfressen. Schadbild: Unreife Früchte angestochen und ausgehöhlt, vorzeitiger
Fruchtfall, Früchte mit weichem Kot gefüllt. Bekämpfung: Abgefallene
Früchte einsammeln, Nachblütespritzung mit zugelassenen Insektiziden.
Pheromon gegen den Pflaumenwickler
und Pfirsichwickler. Einsatz in der Naturid
Universalfalle (siehe Seite 62/63)
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