Frühling/März 2024 - Magazin - Seite 21
Landhausmöbel
& Restaurationen
Interview
Speiseölen. Wie die Verbraucherzentrale schreibt, sind die
Lebensmittelpreise von Herbst 2022 bis März 2023 mit
über 50 % Treiber der In昀氀ation. Das emp昀椀nde ich als eine
Unverschämtheit! Die Kunden müßten eigentlich verstärkt
in die Bioläden gehen, weil wir genau die sind, die fair geblieben sind. Doch ausgerechnet bei uns ist die Kaufzurückhaltung da.
Warum erkennen so viele Kunden das wahre Preisverhältnis
nicht?
Jörg Kunze: Wir Bio-Leute sind ein bißchen naiv und bieten ehrliche Produkte an. Im konventionellen Bereich werden Schnäppchen angeboten, andere Produkte werden dafür extrem verteuert. Nach außen beworben werden natürlich nur die Schnäppchen – und so verstärkt sich das
Gefühl des Kunden, er sei im Discounter generell günstiger
dran. Es gibt auch Beispiele, da entsprechen die beworbenen Aktionspreise nachweislich den normalen Preisen.
Oder die Preise werden je nach Kundenfrequenz hoch- oder
runtergefahren, ähnlich wie an der Tankstelle.
Das alles machen wir im Biobereich nicht. Wir werben
nicht mit Schnäppchen. Wir haben die wesentlich hochwertigeren Produkte, wir unterstützen die regionalen Erzeuger,
wir bieten ein ganz anderes Einkaufserlebnis, und wir beschäftigen Mitarbeiter, die auch kompetent beraten können.
Nochmal zurück zu der Tatsache, daß Discounter inzwischen
auch vermehrt Bioprodukte im Programm haben. Woher die
immer kommen, ist ein anderes Thema. Doch springt man hier
seit Längerem auf den fahrenden Biozug auf und betreibt das
bekannte »Greenwashing«.
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Jörg Kunze: Leider haben die Bio-Verbände wie Demeter
und Bioland die Vermarktungsrechte an den konventionellen Lebensmittelhandel »verkauft«. Die Verbände bekommen dafür Lizenzgebühren. Die konventionellen Ketten bezahlen die gleichen Einkaufspreise wie wir, nehmen aber
nur von bestimmten Produkten große Mengen ab. Das ist
für die Hersteller problematisch, weil dadurch die Vielfalt
des Angebots schrumpft und Abhängigkeiten gescha昀昀en
werden. Irgendwann können Nischenprodukte nicht mehr
produziert werden.
Wenn die Bioläden verschwinden, verschwindet auch
die Vielfalt der Produkte. Immer mehr kleine Hersteller
kommen deshalb direkt auf uns Bioladenbetreiber zu, und
wir versuchen, ihre Erzeugnisse direkt in unser Sortiment
aufzunehmen, um den Absatz zu gewährleisten. Die BioSzene ist der Garant, daß die Biohersteller ihre sämtlichen
Produkte auf dem Markt verteilen können.
Du kaufst ja auch einiges beim Großhandel ein. Wo sitzen deine Partner?
Jörg Kunze: Unsere Großhändler sind in Baden-Württemberg beheimatet, in Vaihingen/Enz und am Bodensee.
Sie fahren die Höfe ab und sammeln die Ware ein. Unser
Großhandel ist also eine regionale Umverteilungsaktion.
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