univie 3/2022 - Magazine - Page 4
In der Residenz der österreichischen Botschaft im noblen Stadtteil Belgravia nahm sich Botschafter und
Jus-Alumnus Michael Zimmermann vor Beginn der Happy Hour noch Zeit für ein univie-Interview.
ALUMNI IN UK.
Neben fünf Alumni-Chapters in den USA, wird
nun auch London zu einem weiteren Knotenpunkt
der „Expat-Alumni-Community“ der Uni
Wien. Michael Zimmermann, österreichischer
Botschafter in London, öffnete sein Haus für
einen Alumni-Empfang. Im Gespräch mit AlumniPräsidentin Hannelore Veit verrät der Jus-Alumnus,
was für ihn den besonderen Spirit der Metropole
London ausmacht und was er sich von einem
Alumninetzwerk erwartet.
Interview: Hannelore Veit
Was bedeutet das Alumninetzwerk für Sie?
Von „Alumni“ habe ich das erste Mal in den 1970er-Jahren
in den USA gehört. Die Vorteile liegen auf der Hand: Ein
Netzwerk, das in der sehr prägenden Studienzeit entsteht,
ist auch ein Netzwerk, das lange halten kann. Interessant
finde ich den Ansatz, auch außerhalb Österreichs Alumni
zu kontaktieren, zum beiderseitigen Nutzen. So ein Netzwerk kann etwa österreichischen Entrepreneurs helfen, die
hier ein Start-up gründen und vielleicht Mitarbeiter*innen mit Uni-Wien-Background finden wollen – damit
ist schon ein gewisses Vertrauensverhältnis vorhanden.
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Viele Wege führen nach London und ihre Geschichten
waren besonders spannend: Christoph Schmon ist
International Policy Director der Electronic Frontier,
Sandra Wachter ist Professorin in Oxford, Georg Szalai
schreibt für den „Hollywood-Reporter“ und
Daniela Gandorfer ist Assistenzprofessorin für Recht
an der Westminster-Universität (v. l. n. r.).
FOTOS: ADAM SOLLER
Welche Erinnerung haben Sie an Ihre Zeit an der Uni Wien?
Michael Zimmermann: Ich habe an der juridischen Fakultät
studiert, zwischen den Prüfungen boten sich viele
Möglichkeiten, nebenbei zu arbeiten oder zu reisen, das
hat mir sehr viel gebracht. Heute ist das nur mehr
schwer vorstellbar.
Die zweite wichtige Erfahrung war das politische Erlebnis
an der Uni. Es gab viele prononcierte politische Gruppen
und Gruppierungen, Diskussionsveranstaltungen und
auch Provokationen. Man konnte als Student damals
schwer am politischen Leben vorübergehen. Viele Gesichter, die ich von diversen Aktivitäten an der Uni kannte, hat
man dann später im Fernsehen und in der Politik gesehen.