Ausstellung - Flipbook - Seite 22
«Kulturinseln»
Nach 21 Jahren der Pionierarbeit und der ersten Ausweitungsphase
Camphills, am Johanni-Fest 1961, konnte der Grundstein für einen
Festsaal gelegt werden. Ein dreigegliederter Raum sollte entstehen,
in dem die Feste gefeiert, die Sonntagsandachten stattfinden, Vorträge, vor allem von König, gehalten werden könnten. Zwischen Karl
Königs 60. Geburtstag (26.9. 1962) und dem Michaelifest (29.9.)
fanden die Eröffnungsfeierlichkeiten statt. Der Saal wurde zum
Mittelpunkt einer wachsenden, internationalen Bewegung; über die
nächsten beiden Jahrzehnte wurde in der Woche nach Ostern der
Saal zum Treffpunkt der «Camphill Conferences», wo an den Idealen,
Aufgaben und Anliegen gearbeitet und die innere Verbindungen der
dezentralisierten Bewegung gepflegt wurden.
Karl König machte die Skizze für den Saalbau in Murtle Estate; Gabor Tallo war
der Architekt, der auch in Camphill lebte.
Durch Gabor entstand ein eigenes Architektenbüro, «Camphill Architects», das
mit einem gewachsenen Team heute noch in Newton Dee tätig ist.
Wir mussten feststellen, dass überall da, wo das Bild des Menschen verstellt, erniedrigt wird, die Bewegung eine Aufgabe haben wird. Und wir
werden einen wichtigen Schritt machen müssen, denn gegenwärtig müssen wir uns für die Heilpädagogik besonders einsetzen – und dies wird
weiterhin notwendig sein – und aus dieser Arbeit heraus können neue
Siedlungen gegründet werden. Doch jetzt haben wir den Ableger der
Dorfgemeinschaften, und daraus, meine lieben Freunde, wird nicht immer
nur eine Dorfsiedlung für junge Erwachsene mit Behinderungen hervorgehen, sondern in Zusammenhang mit dem, was auf uns zukommt, könnte
es eine Gemeinschaft für Flüchtlinge, Gestrandete sein; [….] ein Dorf in
Malaysien oder sonstwo; weil die Weltwirtschaft zusammenbrechen wird
und Samen für solche Siedlungen werden hier und da ausgesät werden
müssen – an vielen Orten. Deswegen sehe ich diesen Ableger unserer
Arbeit als einen ganz wesentlichen an für die Zukunft, überhaupt nicht
beschränkt auf etwas wie Botton oder The Grange, sondern viel mehr Möglichkeiten bietend, falls es uns vergönnt sein wird, diese wahrzunehmen.
Karl König, Bericht an die Camphill-Bewegung, Januar 1960
Camphill Hall: die Kapelle mit dem «Logo» der herabsteigenden Taube in der Mitte