WBV-Zeitung BerlinerFormat-Einzelseiten - Flipbook - Seite 9
TOURISMUS
HAVEN IM BLICK
Tourismus in WHV
Die Wilhelmshaven App
Ein Interview Hinrik Dollmann
Ein zeitgemäßes Instrument multimedialer Informationsdienstleistung
Mit Hinrik Dollmann hat WIN@
WBV einen ausgewiesenen Tourismus-Experten im Team. Dollmann
war viele Jahrzehnte für den größten deutschen Tourismus-Konzern weltweit in der Destinationsund Hotelentwicklung tätig, war
Tourismus-Manager einer großen
Küstendestination und hat die Interessen der hiesigen Küstenorte
in den entsprechenden Gremien
vertreten. Durch die Zusammenarbeit der Küstenorte mit dem Nationalpark Wattenmeer und den
großen touristischen Marketingverbänden, die in Wilhelmshaven
Ihre Verwaltungen haben, ist ihm
die Stadt sehr gut bekannt. Wir
sprechen heute mit ihm über die
wichtigsten Aspekte eines guten
Tourismus und welche Vision er
für Wilhelmshaven hat.
Sonne, Strand und Urlaubsstimmung: Um die schönsten Tage
im Jahr zu genießen, muss man
keine Langstreckenflüge in Kauf
nehmen. Wir, die in Wilhelmshaven leben, informieren gern über
unsere maritime Metropole an der
Nordsee.
Herr Dollmann, was sind die
wichtigsten Aspekte für gelungenen Tourismus?
Das Fundament eines guten touristischen Angebotes ist die Zufriedenheit der Menschen mit
Ihrer eigenen Destination. Wenn
die Bewohner*innen eines Ortes
stolz auf sich selber, auf ihre Mitmenschen und auf ihren Ort sind,
ist das die Basis, dass auch andere
Menschen diesen Ort lieben und
froh sind, dorthin reisen zu können.
Wie kann das gelingen?
Dabei spielen die gewählten politischen Vertreter*innen die wichtigste Rolle. Die Politik schafft die
Basis für diese Zufriedenheit.
Wo setzt die Politik ihre
Schwerpunkte?
Kümmert man sich nur um seine
eigenen Interessen oder die Interessen einer kleinen Gruppe? Oder
spricht man auch nach der Wahl
mit den Bürgerinnen und Bürgern? Wenn man als Politiker*in
bereit ist, für seine Mitmenschen
ein gutes Freizeit- und Naherholungsangebot, nämlich Lebensqualität, zu erschaffen und zu er-
halten, dann funktioniert‘s auch
mit den Touristen.Und wenn dann
Touristen kommen, finanzieren sie
das Freizeit- und Naherholungsangebot für die Bürger*innen mit.
Haben Sie für unsere Leserinnen und Leser vielleicht
ein konkretes Beispiel, was
sich mit Wilhelmshaven vergleichen lässt?
Es gibt keine andere vergleichbare
Stadt, die mit 150 Jahren so jung
ist, die im Krieg fast komplett zerstört wurde, einen Großteil seiner
Bevölkerung verloren hat, seiner
Identität beraubt wurde, aber in
einer traumhaften Lage am Meer
liegt und so viele tolle Angebote
vereint. Daher sollten wir Wilhelmshaven nicht mit anderen
Orten vergleichen, sondern nach
einem eigenen Weg für diese schöne Stadt suchen.
Was ist Ihre Vision für Wilhelmshaven?
Die Politik hat den Bürger*innen
immer wieder tolle Gewerbeansiedlungen versprochen, um im
Gegenzug etwas wegzunehmen.
Der Südstrand hat seinen ursprünglichen Charme verloren,
Klein Wangerooge verwahrlost,
der Genius-Strand ist weg, Einfallstraßen und Bahnhof wirken
dreckig und vernachlässigt, die
Radwege und Nebenstraßen sind
Holperstrecken.
Im Rahmen des Kohleausstiegs
wurden der Stadt 156 Mio Euro
angeboten. Dieses Geld sollte dafür verwendet werden, Wilhelmshaven für die Menschen, die hier
leben, durch viele kleine Maßnahmen lebenswerter zu machen.
Wilhelmshaven sollte seine Bewohner*innen über Bürgerversammlungen entscheiden lassen
wie und wo dieses Geld sinnvoll
investiert werden kann. Das steigert die Lebensqualität und ist
die beste Basis für einen von den
Bürger*innen akzeptierten Tourismus. ●
Unser primäres Ziel ist es, unseren Lesern und Gästen in den Bereichen Fremdenverkehr, Tourismus, Kultur, Dienstleistung und
Stadtmarketing die Vorzüge Wilhelmshavens darzustellen. Wir
versorgen die Neubürger und Reisenden für den Urlaub in unserer
Jadestadt – mit ihren zahlreichen
kleinen und größeren Sehenswürdigkeiten und Angeboten für Jung
und Alt – mit allen wichtigen und
relevanten Informationen und wir
schenken den Anforderungen für
eine erholsame und „freie“ Zeit
ganz besondere Aufmerksamkeit.
In Zusammenarbeit mit der Stadt
Wilhelmshaven verwirklichten wir
als Werbeagentur Seebaer GmbH
den Wunsch nach einer App für
Wilhelmshaven für das Smartphone. Als mobile und interaktive
Plattform der Stadt verfolgt die
App das Ziel, einen weiteren Kanal
für das regionale und überregionale Stadtmarketing zu nutzen und
so eine weitere innovative Ergänzung im Kommunikations- und
Marketingmix zu schaffen.
Die neue App ist ein zeitgemäßes
Instrument multimedialer Informationsdienstleistung. Sie dient
aber zugleich der Stärkung lokaler
Strukturen und bindet Einzelhandel, Gastronomie sowie Dienstleistungs- und Veranstaltungssektor
in gelungener Form ein.
Alle BürgerInnen, Besucher und
Touristen erhalten damit, via
Smartphone leicht bedienbar,
alle wesentlichen Informationen
rund um das Angebot der Stadt
Wilhelmshaven. Und diese sind:
Events,
Einzelhandelsangebot,
Sehenswürdigkeiten, Serviceinformationen, Aktionen und Aktuelles.
Zusatzfunktionen, wie die Anbindung an einen Routenplaner
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sowie die innovative AR-Technologie, runden die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten der App
ab. Darüber hinaus kann die neue
WilhelmshaveApp.de auch auf
dem „Tablet“ benutzt werden und
sie ist auch im Internet für den
Laptop und den PC empfangbar.
Wir wollen so das Regionalbewusstsein fördern und bieten den
Grundstein für den regionalen
Konsum und einen aktiven Austausch mit den Bürgern. Des Weiteren haben wir einen WilhelmshavenAPP.de Facebook-Kanal.
Auch dieser hält die Bürger auf
dem Laufenden.
Wir freuen uns, diese neue Errungenschaft mit der Stadt Wilhelmshaven verwirklicht zu haben und
mit ihr im ständigen Austausch
für Erneuerungen zu stehen. Wir
wünschen viel Spaß beim Nutzen
dieser App, die seit 10 Jahren sowohl für IOS wie auch für Android
in den jeweiligen Stores kostenlos
heruntergeladen werden kann. ●
Eckpunkte der Tourismusentwicklung in Wilhelmshaven
Freizeitgestaltung im Rahmen
von Geschäftsreisen gewinnt
zunehmend an Bedeutung für
die Geschäftsreisenden und ihre
Unternehmen.
Der Stadttourismus muss für diese
Säulen gezielt Angeboten und Services entwickeln.
•Eine ökologische Nachhaltigkeit zur Bewahrung und Pflege des
Naturerbes ist insbesondere für
unsere Region als besonderer Inhalt touristischer Angebote sowie
als Rahmenbedingung des touristischen und wirtschaftlichen Handelns zu begreifen. Das Weltnaturerbe Wattenmeer und die daraus
abgeleiteten Investitionen geben
eine ökologische Orientierung für
unsere Stadt-, Tourismus- und
Freizeitentwicklung vor.
•Gemeinwirtschaftliche bzw.
städtische Tourismusentwicklung ist somit Wirtschaftsförderung mit dem Ziel nachhaltiger Wertschöpfung.
Marktfähige touristische Angebote, die keiner dauerhaften Subventionierung bedürfen, sind zu
entwickeln. Einnahmen aus städtischen touristischen Angeboten
sowie zusätzliches Steueraufkommen durch erfolgreiche touristische Unternehmen und ihre Lieferanten sind zu erzielen, um eine
gute Infrastruktur und gebührenfreie Services anbieten zu können.
So kann eine ökonomische Nachhaltigkeit erreicht werden.
•Tourismusentwicklung muss
im Einklang stehen mit der
Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung.
Damit fördert sie eine authentische, ehrliche Gastfreundschaft
und wird einer gesellschaftlichen
Nachhaltigkeit gerecht. Alle Investitionen und Angebote müssen sich
an beide Gruppen richten. Einfach
gesagt: Angebote, die im Sommer
den Gästen gefallen, sollten im
Winter für die Bürger spannend
sein. Das schafft auch eine saisonale Unabhängigkeit.
Diese Eckpunkte sollten Konsens
aller an der Tourismusentwicklung
Beteiligten sein. Mit diesem Grund-
„Industrietourismus“ genannt,
einiges zu bieten, z.B. in den Bereichen Logistik, Energie, Marine und Forschung.
*
•Stadttourismus ist ein Wirtschaftsfaktor auf zwei Säulen: Freizeittourismus und
Geschäftsreisetourismus.
In den letzten Jahren (vor Corona)
haben deutsche Unternehmen ca.
190 Mio. Geschäftsreisen pro Jahr
abgerechnet mit durchschnittlich
157 € pro Reisetag. Im Vergleich
dazu sind die Ausgaben pro Tag eines Urlaubsreisenden mit 84 € er-
mittelt worden. Darin sind Mischformen enthalten:
Reiseleistungen, die während
der Freizeit in Anspruch genommen werden, um anderen
bei der Arbeit zuzuschauen
bzw. um Industrien und Gewerbe kennenzulernen. Die Meyer Werft in Papenburg ist ein
Beispiel dafür. Wilhelmshaven
und umzu hat in diesem Sektor,
verständnis kann ein Tourismusmanagement betrieben werden,
das aktiver Teil der Stadtentwicklung ist. Ein verbindliches(!)
Leitbild kann alle diese Punkte
ökonomisch, ökologisch und gesellschaftlich in einen ausgewogenen Einklang bringen und uns den
Weg in die Zukunft weisen.
Dr. Uwe Weithöner, Mitglied im
Arbeitskreis Freizeit und Tourismus . ●