Leseprobe Bänziger lügt! - Flipbook - Seite 13
2
«Sophie, schwyget!», schnouzt d Charlotte Vontobler und
schüücht iri Gouvernante, wo scho syt Jahre kes
Huswirtschaftspärsonal meh unger sech het, mit ere zackige
Handbewegig us em Arbeitszimmer. Si wott das aberglöibische
Palaver und Gschwätz vo irer Bedienschtete nid ghöre. Wi es alts
Chlagewyb hanget ire d Sophie i de letschte Täg am Rockzipfel
und lyret öppis vo Unheil und Tod. Nume, wöu si e Üüle, besser
gseit es Huuri het ghört, wo chli naach a ds Schlössli häre isch
cho lärme.
«Der Herr im Himel und der Tüfel wüsse, mit wäm ig es scho
ufgno ha, di wärde sech beidi hüete, mir so e lächerliche Bote z
schicke», het d Charlotte Vontobler gwäffelet, wo ire d Sophie vor
meh als ere Wuche z erschte Mal mit däm Ammemärli vom Chuz
isch cho, vo däm Nachtvogel, wo chömm cho Stärbendi hole.
Nei, das Gstürm mag si itze nümme ghöre. Und hüt grad gar
nid! Aber d Ereignis vom Morge, di hei er Sophie Uftryb gää!
«Madame, das het nüt Guets z bedüte», het si gchlagt. «Der Chuz!
Und itze das mit em Sir John. Madame, i ha Angscht!»
D Charlotte Vontobler atmet töif y, stögelet zu de Fänschter
und späht zum offene Tor. Si het em Gärtner Samuel befohle,
ufzmache und im Egge z warte, bis der Wage vorfahri. Scho vor
em Zmorge het si em Dr. Carl Fischer aaglüte. Und siderhär
probiert si, e klare Chopf z bhalte und sech nid la verruckt z
mache. Ds Warte uf ire Awalt zermürbt seye fasch no meh als ds
läschtige Gjammer vor Gouvernante.
13