Leseprobe Bänziger lügt! - Flipbook - Seite 26
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Es isch churz vor de halbe Zähne, wo der Dokter Bluem syni
Wohnig ir undere Altstadt verlaat. Langsam und vorsichtig
träppelet er d Stäge abe. E alti Holzstäge, wo mit eme dicke,
dunkelrote Teppich usgleit isch und drum nume chli knarret und
stöhnet, we der Dokter Bluem ei Fuess nach em angere drufstellt
u sech derzue am abgewetzte Handlouf feschthet. Im Stägehuus
und unde im Husgang isch es stockdunkel. No immer isch der
defekt Liechtschalter nid gflickt worde. Es wunderet der
pensioniert Arzt nid. Sy Vermieter, Nachbar und alt Bekannt, der
Dr. Carl Fischer, isch i so Sache eifach furchtbar nachlässig.
Derzue knouserig, wenn es um settigi Sache geit. Und abgseh
dervo het der Dokter Bluem chürzlech ghöre säge, dass sech der
Dr. Fischer mit syne Immobiliehändel und syne Investore- und
Finanzgschäft heig überno.
Der Dr. Bluem taschtet sech ganz langsam ar gschliffne
Sandsteimuur entlang, bis er der Chnopf vom outomatische
Türöffner cha gspüre. Mit zittrige Finger drückt er druf, er
vernimmt es Knacke im Türschloss. Langsam geit di schwäri
Holztür wi vo Geischterhand uf und laat chli dämpfts Tagesliecht
ine. Das ermüglecht ihm itze, ohni z stolpere ds Huus z verlaa.
Er tääpelt vor Tür und blybt rasch chli staa zum Verschnuufe.
Wine Hund, wo e Fuchs oder e Chatz schmöckt, streckt er d Nase
i di chüeli Morgeluft. Mit em nahende Septämber isch e erschte
Huuch vo Herbscht i ds Land cho und ds Liecht het sech vo eim
Tag uf e ander veränderet. Es herbschtelet, obwohl d Sunne düre
Tag no chräftig schynt und gleitig wärmt. Aber i de Nachrichte
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