NL Magazin 0125-paperturn - Flipbook - Seite 29
„Ich glaube, dass es dabei auch um das Einsetzen unserer Gaben,
unserer Kreativität, unserer Talente und unserer Kraft geht.“
Tiefe soll das Seil dann auf Spannung gehen und die Person
fragt Jesus metaphorisch, wo wir unserer Schätze aufbe-
sanft au昀昀angen. Soweit die Theorie. Doch obwohl schon
wahren. Diese Aufbewahrungsorte, welche auch immer sie
hunderte Menschen vor mir diesen Sprung gewagt haben,
sind, haben die Tendenz, unsere Aufmerksamkeit zu gewin-
stehe ich da oben auf der Plattform und bin persönlich her-
nen und zu fesseln. Damit verbunden kreisen unsere Gedan-
ausgefordert den Sprung zu wagen. „Mach dir keine Sorgen“,
ken und Sorgen um das Bewahren dieser Schätze. Wenn so
ist in diesem Moment eine nicht sehr hilfreiche Parole. Doch
etwas wie Motten, Rost und Diebe uns diese Schätze rauben
irgendwann wage ich den Sprung und lande sehr sanft unten
können, sollten wir sie schützen. Wir wollen, ja wir müssen,
auf dem Waldboden.
unseren Schatz bewahren! Das löst eine gewisse Unruhe und
Besorgnis in uns aus. Daher die Schlussfolgerung: Wo euer
Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.
Kannst du wegwerfen
All eure Sorgen werft auf ihn, auf Gott; denn er sorgt für
euch. So drückt es Petrus in seinem Brief aus (1. Petrus 5,7).
Der sicherste Ort
Er macht den Christen Mut, die Sorgen, die ihnen im Leben
In dieser Spannung und mit Hinweis auf diese Tatsache
begegnen, Gott anzuvertrauen. Denn der hat die Macht, für
lädt Jesus uns ein, Schätze dort zu sammeln, wo keine Mot-
uns zu sorgen. Das versichert Petrus uns aus seiner persön-
ten, Rost und Diebe hinkommen. Wir sollen uns Schätze im
lichen Lebenserfahrung. Das „Sorgenwer-
Himmel sammeln. Dort ist der sichere Ort.
fen“ ist dabei nichts Passives. Es bedarf
Hier werden Schätze mit Ewigkeitswert
unsererseits ein aktives und bewusstes
Loslassen. Im Bild des Hochseilgartens
gesprochen, musste ich mich dieser Seilwinde anvertrauen, welche die „Macht“
hat, mich gut und sanft auf dem Boden
„Einfach dasitzen und
sich Sorgen machen,
hat noch nie ein
Problem gelöst.“
landen zu lassen. In diesem Bild gespro-
gesammelt. Das ist ein besserer Ort. Hier
soll unser Herz sein.
Weil das ein sicherer Ort ist, an dem Gott
für die Sicherheit unserer Schätze sorgt, ist
die logische Konsequenz von Jesus zu die-
chen ist Gott derjenige, der uns sanft au昀昀angen kann. Des-
sem Thema: Sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch seiner
halb sollen wir ihm unsere Sorgen anvertrauen. Wir hängen
Herrschaft unterstellt, und tut, was er verlangt, dann wird
uns an ihn und wagen den Sprung.
er euch schon mit all dem anderen versorgen. Quält euch
also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird
Die Antwort ist Nein
für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene
In einer ähnlichen Weise macht Jesus seinen Zuhörern in der
Last hat. (Matthäus 6,33–34)
Bergpredigt Mut: Vertraut Gott und macht euch um die täglichen Herausforderungen keine Sorgen. Dabei stellt er ihnen
Misson accepted
eine provozierende Frage: „Wer von euch kann durch Sorgen
Jeder Tag hat seine eigenen Herausforderungen. Für mich
sein Leben auch nur um einen Tag verlängern?“ (Matthäus
bedeutet das, nicht untätig dazusitzen, sondern Verantwor-
6,27). Im Grunde ist das eine hypothetische Frage. Denn die
tung für den Tag zu übernehmen. Verantwortlich, gemäß
logische Antwort lautet: Niemand. Einfach dasitzen und sich
dem Reich Gottes meine Tagesherausforderungen zu erledi-
Sorgen machen, hat noch nie ein Problem gelöst. In der Regel
gen. Gemeinsam mit Gott den Tag zu gestalten, damit seine
verlängert das Grübeln auch nicht unbedingt unser Leben.
Herausforderungen so erledigt oder angegangen werden
Denn sich Sorgen machen beinhaltet folgendes: „Im allge-
können, dass sie zu Schätzen im Himmel werden. Ich glaube,
meinen Sprachgebrauch ist die Sorge in erster Linie eine mehr
dass es dabei auch um das Einsetzen unserer Gaben, unse-
oder weniger konkrete, mitunter länger anhaltende Befürch-
rer Kreativität, unserer Talente und unserer Kraft geht. Wenn
tung oder seelische Bedrückung“ (Wikipedia). Untätig alle Be-
unser Leben voll von sorgenvollem Grübeln ist, wird das
fürchtungen durchzudenken, lässt uns eher verzweifeln, als
unsere Vitalität lähmen. Deshalb werfen wir vertrauens-
diese zu lösen. Denn grübelnde Sorgen rauben uns die Kraft
voll alle unsere lähmenden Sorgen auf Gott, der sich ihrer
zum Leben. Gott möchte aber, dass wir das Leben mit ihm
annimmt und uns Kraft gibt, unsere Aufgaben seinem Reich
zusammen gestalten.
entsprechend anzupacken.
Volle Aufmerksamkeit
Ich denke, dass der Ansatz zur Problemlösung, den Jesus uns
in der Bergpredigt gibt, an einer ganz anderen Stelle liegt.
Nämlich in Matthäus 6,21. Hier sagt Jesus folgendes: Denn wo
dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Diese spannende Aus-
Wilhelm Risto lebt mit seiner Frau Marina, den drei verheirateten Kindern und den fünf Enkelkindern in der Schweiz,
wo er Pastor ist. Zudem ist er Evangelist im Missions- und
Bildungswerk NEUES LEBEN in Wölmersen.
sage ist die Einleitung zum Thema der Sorglosigkeit. Zuvor
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