NL Magazin 0125-paperturn - Flipbook - Seite 43
„Aber ich denke, Gottesliebe, Nächstenliebe und
Selbstliebe sind schon sehr, sehr gute Fixpunkte, die
automatisch zu mehr Gelassenheit führen und Raum
geben, für Jesus leuchtend durchs Leben zu gehen.“
Selbstliebe sind schon sehr, sehr gute
schlechteste Ratgeber. KI kann Gutes
20jährigen Nachbarn sagen soll,
von dem ich weiß, dass er mit
seinem Mädchen schläft…?
und Schlechtes anrichten. Ich ho昀昀e,
Das weiß ich auch nicht. In meinem
für Jesus leuchtend durchs Leben zu
dass sich viele Menschen mit guten
Leben spielte die Frage nach Sex vor der
gehen. Gottesliebe schenkt Orientie-
Absichten mit dem Thema intensiv
Ehe keine Rolle. Ich bin erst mit Mitte
rung und Vertrauen, Nächstenliebe die
beschäftigen, statt das Feld anderen
30 als verheirateter Mann zum Glau-
Herzenswärme, Andersdenkenden
zu überlassen.
ben gekommen. Aber wie gesagt: Weder
mit Respekt und Verständnis zu
möchte noch kann ich fertige Antworten
begegnen, Selbstliebe die Sicherheit,
Und wie hältst du, als einer der
schreibenden Zunft , es persönlich?
Angst, dass es deinen Job bald
nicht mehr gibt?
auf alles liefern. Wenn jemand bislang
andere Meinungen auszuhalten, statt
nur gehört hat, dass Sex in der Bibel sehr
auszugrenzen, und den Mut, für
restriktiv behandelt wird, und vorehe-
seinen Glauben einzustehen.
Je nachdem, wie man „meinen Job“
oder sie in dem, was ich darüber schreibe,
de昀椀niert. Er wird sich verändern. Das
ho昀昀entlich auch andere Ansichten
ist in den letzten 25 Jahren aber regel-
und Gedankenansätze.
KI-generierten Gottesdienst gab es ja
bereits 2023. Ich denke, Angst ist der
jemand, der sich mit KI auskennt.“
Danke, das waren jetzt fünf aus
dreiundzwanzig. Welches Thema
war denn so komplex, kontrovers
oder was auch immer, um es nicht
in dein Buch zu schaffen?
Das sind ho昀昀entlich wir selbst.
Jedes Thema ist zu komplex, um es
ken. Wir haben Kollegen in dem Thema
KI geschult unter dem Motto: „Nicht
KI wird deinen Job ersetzen – sondern
Gelassenheit führen und Raum geben,
licher Sex eindeutig Sünde ist, 昀椀ndet er
mäßig passiert, wenn wir allein an die
Digitalisierung und das Internet den-
Fixpunkte, die automatisch zu mehr
erschöpfend zu behandeln. Das christ-
Ach ja, lass uns über Politik reden:
Wir führen dieses Gespräch ja
kurz vor der Bundestagswahl in
Deutschland. Was hilft uns jetzt,
nach den Wahlen, gelassen mit
dem Ergebnis umzugehen?
liche Spektrum und die Meinungsviel-
Gelassenheit ist ein schönes, wichtiges
impuls hatte, dass es Zeit ist, von
Wort. Jesu Königreich gehört bekann-
der Schönheit, Vielfalt und Freude im
termaßen nicht zu dieser Welt. Inso-
Glauben zu berichten – und gegen Tabus
fern können wir unerschüttert bleiben.
und Hass anzuschreiben. Ich möchte
Gleichzeitig dürfen und sollen wir uns
Hürden ab- und Brücken aufbauen.
falt sind so groß, dass sie jeden Rahmen
gesprengt hätten. Ich habe aber kein
Thema ausgespart, weil es zu kontrovers oder riskant wäre. Ich habe das
Buch geschrieben, weil ich einen Gottes-
Vielen Dank, Daniel, dass du dir
die Zeit genommen hast, mit mir
zu reden. Ich wünsche dir Gutes
und – wenn es mal wieder ans
Eingemachte geht – die Gelassenheit, das in der Gegenwart
Gottes auszuhalten.
INFO
Daniel Böcking
Lass mal reden –
Von Abtreibung
bis Wokeness:
Zwischen Zeitgeist
und christlichen
Werten
Erschien gerade
im adeo Verlag
gesellschaftlich einmischen. Was mich
stört in politischen Debatten ist manchmal der „Heilige Zorn“, mit dem da auch
in christlichen Kreisen gewütet wird.
Menschliche Di昀昀erenzen müssen nicht
immer biblisch lösbar sein. Unterschiedliche Meinungen sind okay…
Gilt das auch für den Sex?
Ich lese, was du in deinem Buch
dazu schreibst, und weiß jetzt
doch nicht, was ich meinem
Du sprichst ja im Abspann dann
auch von der wunderschönen
christlichen Vielfalt. Was müssen
wir als Individuen denn lernen,
begreifen und tun, damit die Welt
sieht, dass es tatsächlich wunderschön ist, Christ zu sein und
dass Christsein tatsächlich ein
Fundament hat?
Ich bin kein guter Ratgeber. Aber ich
denke, Gottesliebe, Nächstenliebe und
Daniel Böcking ist verheiratet
mit Sophie und Vater von vier
Kindern und arbeitet seit 25 Jahren
als Journalist. 2010 reiste er als
BILD-Reporter im Rahmen der
Erdbebenkatastrophe nach Haiti.
Dort erlebte er die aufopfernde
Arbeit von Christen, wurde neugierig, fand zum Glauben und ließ
sich einige Jahre später taufen.
Daniel ist Mitglied der BILDChefredaktion, Botschafter beim
Bundesverband Kinderhospiz,
engagiert sich bei „Ein Herz für
Kinder“ und beim „ERF“.
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