BadAiblingUrlaubsmagazin_2024 - Magazin - Seite 29
Gesundheit, Wellness & Kur 29
Wichtig ist es auch, Indikationsstellungen
zu kennen. Dabei geht es darum
medizinische Probleme eines Patienten
zu erfragen und zu erkennen, um sinnvolle Anwendungen zu verschreiben.
Weitere Punkte in der Ausbildung sind
zum Beispiel noch Naturheilkunde,
Ergotherapie, Manuelle Therapie und
Physiotherapie. Die Kurse haben in sechs
verschiedenen Orten stattgefunden,
jeweils renommierte Kurorte, so dass man
vieles auch vor Ort erfahren konnte, etwa
über ortsgebundene Heilmittel. Wie zum
Beispiel über das Moor in Bad Aibling
oder in Sebastian Kneipps Geburtsort
Bad Wörishofen über die Kneipp-Kuren.
Am Ende erhält man nach einer Prüfung
dann die Zusatzbescheinigung Badearzt.
Übrigens kann man nur in einem
anerkannten Kurort auch als Badearzt
arbeiten.
Sie haben gerade schon das Stichwort
Moor erwähnt. Bad Aibling steht ja vor
allem für Kuren mit Moor, was ist hier
das Besondere? Wem hilft es?
Moor selbst hat ja bereits eine heilende
Wirkung durch seine Inhaltsstoffe. Und
die Wärme von Moorvollbädern erzeugt
zudem eine Art Heilfieber. Mit diesen
Faktoren wirkt Moor vor allem bei
Rheuma, bei degenerativen Erkrankungen
und chronischen Schmerzen, die zum
Beispiel auch nach Operationen ent stehen
können. Aber auch bei Hauterkrankungen
wie Neurodermitis oder Psoriasis kann
Moor lindernd wirken.
Moor kann man als Voll- oder Teilbäder
sowie als Packungen verschreiben.
Kombiniert wird das meist mit physikalischen
und
physiotherapeutischen
Anwendungen, die dazu dienen, dass sich
ein Patient wieder besser bewegen kann.
Was man auch nicht vernachlässigen
sollte, ist die wunderbare Umgebung
Bad Aiblings, die sich für Wanderungen
oder Radtouren, allgemein für Bewegung
in der Natur anbietet und gut für die
Stimmung ist.
Was macht ein Badearzt denn konkret?
Als Badearzt muss ich mir zunächst ein
Bild machen über die Vorerkrankungen
eines Patienten, die Belastbarkeit und
die vorhandene Dauermedikation. Dann
geht es darum, welche akute Beschwerden
eine Patientin oder ein Patient hat.
Anschließend erarbeitet man einen
individuellen Kurplan. Dieser Kurplan
sieht
verschiedene
Anwendungen
vor – von Moorbad bis Krankengymnastik, CO₂-Bädern, Melisse-Bädern oder
was sonst nötig ist. Und in der Zeit, in
der sich die Patienten in Bad Aibling
aufhalten, ist der Badearzt zudem für
alle internistischen und hausärztlichen
Belange zuständig.
Wie läuft das Verfahren bei einer
ambulanten Kur praktisch ab?
Der Patient stellt einen Kurantrag bei
seinem Hausarzt und erhält dann einen
von seiner Krankenkasse genehmigten
Kurschein. Mit dem kommt er zum
Badearzt vor Ort. Ich untersuche den
Patienten bei einem Erstvorstellungsgespräch orthopädisch und internistisch,
etwa auf seine Belastbarkeit. Nächster
Schritt ist dann die Erstellung seines
speziellen Kur- und Anwendungsplans.
Am Ende der Kur kommt der Patient noch
einmal zu einem Abschlussgespräch, bei
dem auch eine Untersuchung ansteht, wie
sich die Kur ausgewirkt hat. Anschließend
schreibe ich noch einen Kurbericht für
seinen Hausarzt und die Krankenkasse.
Dabei zeigt sich zum Glück sehr oft, dass
die Patienten sich gut erholen konnten,
dass zum Beispiel die Beweglichkeit sich
verbessert hat oder Blockaden aufgelöst
wurden.
Wie sind die
Kur-Patienten?
Reaktionen
Ihrer
Die meisten stellen fest, dass ihre
Beschwerden deutlich abgenommen
haben, dass Schmerzen gelindert wurden.
Sie können sich wieder besser bewegen
und sind dadurch, dass sie aus ihrem
Alltag herauskamen, deutlich motivierter
und auch fröhlicher. Zudem fühlen sich
die meisten Patienten sehr wohl bei uns in
Bad Aibling und gehen mit einem breiten
Lächeln wieder aus der Praxis.
Vielen Dank für Ihre Informationen,
Herr Dr. Hergenröther.